Zu einem Muss hat sich die Sunday School mit den berühmten Steelbands in Buccoo gemausert. Also fahren auch wir am Sonntagabend zu der Veranstaltung. Das heißt, nicht bis ganz zu dem Platz der Steelbands, sondern bis 200 oder 300 Meter davor.
Andernfalls müsste sich unser Fahrer durch das Getümmel quälen, zu dem wir ja selbst gehören wollen. Also vereinbaren wir eine Zeit für die Rückfahrt und schlendern gemütlich in Richtung der Souvenirstände und Bars.
Aufnahmen vom Auftritt des Buccooneers-Steelorchestra in der Sundy School auf Tobago. In ihren umgestalteten Blechfässern spielt die Steel Band bekannte Reggae Hits. Ein Erlebnis, das die Zuhörer Abend für Abend begeistert.
Nachdem wir die Tanzlokale (die ebenfalls mit Sunday School-Bannern werben) passiert haben, sind wir allerdings überrascht, wie klein die Sunday School ist. Und außerdem, dass wir in der Menge Touristen kaum einen Einheimischen erblicken.
Das hatten wir uns doch anders vorgestellt. Als uns eine Frau beim Auftritt des Buccooneers-Steelorchstra nahe der offiziellen Sunday School erzählt, dass sie von 12, 13 Jahren schon einmal hier war, es damals aber keine Steelbands in Buccoo gab, dämmert es mir.
Die zu Trommeln umfunktionierten Tonnen waren damals aus Ölbehältern gebastelt worden. Und Öl wird bis heute nur vor der Küste von Trinidad gefördert. Weil die Briten zur Kolonialzeit das Spielen auf afrikanischen Trommeln verboten hatten, waren es die Schwarzen rund um Port of Spain,
die in den 30ern und 40ern auf allerlei Metallbehältern wie Seifenkesseln, Keksdosen und eben Ölfässern getrommelt hatten. Die daraus entstandene Musikrichtung brachte Trinidad als Mitgift in die Vereinigung mit Tobago, das nun natürlich die Nachfrage bei den Touristen bedient.
Davon sollte sich aber niemand abhalten lassen, den Auftritt einer der Steel Bands oder auch eines Steel Orchesters zu verpassen. Denn die Gruppen, die in der Sunday’s School auftreten, haben echt was drauf.
Außerdem ist der Eintritt frei. Das heißt, rechtzeitig da sein, sich ein Plätzchen suchen, das Spektakel genießen und, wenn einer Musiker Spenden sammelt, gerne etwas in den Hut werfen.