Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen. Sehr früh, denn mit der Nachbarinsel Trinidad steht nicht nur ein kompletter Tagesausflug auf dem Programm, sondern zugleich der nächste Flug.
Ein kurzer Inlandsflug zur Nachbarinsel
Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen. Sehr früh, denn mit der Nachbarinsel Trinidad steht nicht nur ein kompletter Tagesausflug auf dem Programm, sondern zugleich der nächste Flug.
So gelingt es mir gerade noch, zwei Glas Saft aus dem geschlossenen Frühstückssaal zu holen, bevor wir beim Hotel abgeholt und an den Flughafen von Tobago gefahren werden.
Eindrücke vom Asa Wright Nature Center im Norden von Trinidad. Bei einem Rundgang haben wir einige seltene Vogelarten gefilmt sowie einen Abstecher zu einem nahe gelegenen Wasserfall unternommen.
Dort angekommen, müssen wir nach dem verhältnismäßig flotten Einchecken kurze Zeit warten. Dann aber geht es auch schon an Bord des Fliegers und setzen wir mit wenigen weiteren Touristen sowie vielen Einheimischen nach Trinidad über.
Die reine Flugzeit ist mit weniger als einer halben Stunde kaum der Rede wert. Und weil wir nur unsere Kameraausrüstung, Sonnen- und Moskitoschutz mitgenommen haben, befinden wir uns nach Landung auch schon bald in der Empfangshalle. Zu bald, wie wir vor Ort feststellen. Denn von Yes Tourism ist weit und breit keiner zu sehen.
Fünf Minuten nach uns trifft unsere Reiseleiterin für Trinidad, Gunda, ein. Sie erschrickt etwas, da sie uns nicht so früh erwartet hatte. Ist aber nicht weiter schlimm, weil wir dadurch Gelegenheit hatten, uns in der Flughafenhalle umzusehen.
Neben Steeldrums, auf denen Einheimische wie Urlauber immer wieder mal ein paar Takte trommeln, informieren Stellwände über die Geschichte, Wirtschaft und Natur der Insel.
Als Erstes steuert Gunda jedoch auf einen Laden zu, wo wir uns mit Wasser und sie uns mit Chips aus Bananen eindeckt. Dann geht es los und fahren wir vom Flughafen schnurstracks nach Norden zum Asa Wright Nature Centre.
Das Asa Wright Nature Centre gilt als das schönste Naturschutzgebiet auf Trinidad. 15 Kilometer von Arima entfernt, ist schon die Anfahrt ein Erlebnis. Über etliche Kurven fahren wir durch die Bergwelt, wobei sich immer wieder Ausblicke in die tief eingeschnittenen Täler ergeben.
Von dem hohen Verkehrsaufkommen, das wir beim Anflug auf Trinidad gesehen hatten, ist in diesem Teil der Insel nichts zu spüren. Im Gegenteil: auf den letzten fünf, sechs Kilometern begegnen uns nur zwei entgegenkommende Fahrzeuge.
Obwohl das Naturschutzgebiet in einem entlegenen und früher schwer zugänglichen Gebiet liegt, blickt das Asa Wright Nature Centre auf eine bewegte Vergangenheit zurück. So war es Ende des 19. Jahrhundert zunächst eine deutsche Farm, auf der Friedrich Wilhelm Meyer Kaffee, Kakao und Zitrusfrüchte angebaute.
Nachdem der Ertrag nur mau ausfiel, gab sein Sohn die Plantage Spring Hill Estate 1925 auf und verkaufte sie später an den Geologen Joseph Holmes. Von ihm übernahm das Ehepaar Dr. Newcome Wright und Asa Wright das Gelände. 1949 ließen sie hier Forscher eine Station einrichten, mit der die ehemalige Plantage später verschmolz.
Heute lockt das Asa Wright Nature Centre Naturliebhaber aus aller Welt an. Neben zahlreichen Baumriesen kommen hier allein über 100 Vogelarten vor. Eine ganze Reihe von ihnen wie der Mot Mot, verschiedene Kolibris, Tangaren,
Zuckervögel und der Kappennaschvogel lassen sich gut von der Veranda vom Haupthaus beobachten. Auch auf dem Weg dorthin, vorbei an zwei Kakao-Trockenlagern, sehen wir schon die ersten Kolibris.
Interessanter freilich ist ein Spaziergang durch das Reservat. So laufen wir vor dem Mittagessen bis zum Balzplatz der Säbelpipra und staunen, dass sie sich tatsächlich in etwa dort befinden, wo ein Schild hinweist. Auch hören wir in der Ferne den Glockenvogel, der sich aber nicht blicken lässt.
Wie auch der Ölvogel oder Fettschwalm, der sich zu seinem Unglück nur von ölhaltigen Früchten ernährt. Dadurch hat er nämlich selbst einen so hohen Ölgehalt, dass er früher einfach aufgespießt und als Fackel oder ausgelassen und als Lampenöl verwendet wurde. Zum Glück steht der Vogel heute unter strengem Naturschutz.
Nach dem Besuch des Asa Wright Nature Centres rät Gunda, auf die Fahrt in die Hauptstadt zu verzichten. Denn außer im Stau herumstehen würden wir dort nicht viel erleben.
Da wir diesen schon am Morgen beim Anflug auf Trinidad gesehen hatten, stimmen wir ihr gerne zu. Stattdessen fahren wir in die Kleinstadt Arima und besuchen dort den Markt.
Damit sind wir so ziemlich die einzigen, die das machen. Wobei das wohl daran liegt, dass wir erst am frühen Nachmittag ankommen und ein paar der Händler ihre Stände bereits geschlossen haben. Für einen kleinen Bummel inklusive Bananen- und Orangenkauf reicht es aber. Wobei Gunda ganz fleißig ihre Wochenvorräte besorgt,
bevor sie mir erklärt, dass die Händler von einem erwarten, dass man eine Kleinigkeit kauft, wenn man den Stand fotografiert. Nun gut, dann fotografiere ich eben nur noch jeden zweiten Stand ... (-: Groß neue bzw. uns unbekannte Früchte haben wir hier, nach unseren Reisen durch die Dominikanische Republik und Costa Rica, eh kaum zu erwarten.
Wer an die Karibik denkt, wird in seinem Kopf wohl kaum Bilder eines hinduistischen Tempels haben. Auf Trinidad aber sind die Hinduisten die zweitgrößte Religionsgemeinschaft. Das erklärt, warum es auf den Märkten allerlei scharfe Gewürze gibt. Weitaus interessanter ist jedoch, dass es hier eine 85 Fuß hohe Hanuman-Statue gibt.
Außerhalb von Indien ist sie damit die größte. Sie ließ ein reicher Inder errichten, um ein gegebenes Versprechen zu erfüllen. Allerdings hatte er dabei übersehen, dass Hanuman immer in Begleitung eines Kamels in Erscheinung tritt. Dieses wurde später nachgeliefert und ist auf den ersten Blick leicht mit einem Plastiksaurier zu verwechseln. So zumindest ergeht es uns, bevor uns Gunda die Erklärung liefert.
Nachdem sie uns weiter schildert, wie sich die Mönche sozial engagieren, indem sie zum Beispiel Unterricht für die Kinder armer Familien anbieten, kommen wir zu einer großen Tafel. Auf ihr ist in roten Lettern zu lesen, wie man sich hier gefälligst zu verhalten hat. So ist jede Form der Kritik unerwünscht und es absolut falsch, irgendeine falsche Diskussion zu führen.
Man ist aus eigenem Antrieb hergekommen und nicht für andere.
Zudem soll man großzügig für die Hilfsprojekte des Ashrams spenden und den Ort mit aufrichtiger Liebe, Fürsorge und Respekt behandeln. Und dann sollte man wissen, dass alle, die hierher kommen, von seiner Heiligkeit Sri Swamiji beobachtet werden: »Er weiß alles, deine Gedanken, Worte und Taten.« Nun denn, da wollen wir lieber nicht zu lange drüber nachdenken, sondern verlassen den Ort bald wieder in Richtung Küste.