In Antalya angekommen, stand zum Abschluss unserer Blauen Reise entlang der türkischen Küste eine als Stadtrundfahrt mit Einkaufsmöglichkeit getarnte Shoppingtour. Dadurch, dass sich der Hafen »Setur Marina« am anderen Ende von Antalya als die Goldfabrik befindet, wurde uns auf der Durchfahrt tatsächlich geschwind das Hadrian-Tor gezeigt und durften wir am überfüllten Strand von Antalya sogar kurz aussteigen, um von dem »Meer der Leiber« schnell ein paar Fotos aufzunehmen.
Schließlich stoppte der Bus bei einer Schmuckfabrik nahe Antalya, in der wir unsere Urlaubskasse in Gold und Klunker umtauschen sollten. Natürlich wurde uns vorab im Bus erklärt, dass Gold überall auf der Welt denselben Wert habe. Der Schmuck sei hier aber dennoch deutlich günstiger, weil die Juweliere in der Türkei verhältnismäßig wenig verdienen. Daher werde Goldschmuck auch nach Gewicht verkauft. Tatsächlich hängen an den Schmuckstücken, die wir kaufen sollten, kleine Schilderchen.
Diese sagen dem Verkäufer, welchen Preis er für ein Collier oder einen Ring zu verlangen hat. Andererseits gehen die Verkäufer leicht mal um dreißig Prozent mit dem Preis herunter, um einen Handel abzuschließen. Wie solch ein Preisnachlass bei kaum ins Gewicht fallenden Juwelierkosten möglich ist, wissen wir nicht. Da uns (und wahrscheinlich nicht nur uns) ein solches Gebaren aber eh zu aufdringlich ist, haben wir einfach gewartet, bis wir auf der Rückfahrt in Antalya abgeladen wurden.
Dabei hatten wir von Berge & Meer sowie die Teilnehmer von Single-Reisen noch Glück und mussten nur zum Juwelier. Die anderen, welche über Hermes Reisen gebucht hatten, wurden nach dem Schmuck noch in eine Lederfabrik gekarrt und haben dann gar nichts mehr von Antalya mitbekommen, weil ihr Bus nur eine halbe Stunde im Zentrum hielt.
Wir selbst verzichteten auf den Rücktransfer zum Hafen Setur Marina und verweilten statt dessen noch ein wenig in dem schönen Hafenstädtchen.
Unser Spaziergang begann am Hadrian-Tor, welches wir nun in aller Ruhe besichtigen konnten. Als Kaiser Hadrian 130 nach Christus die Stadt besuchte, wurde das Tor mit Marmor verkleidet. Außerdem ließ Hadrian eine starke Stadtmauer errichten, welche allerdings nicht die Eroberung durch die Byzanthiner verhindern konnte.
Die nachantiken Zeiten überstand das Tor zugemauert und wer heute durch das Tor geht, kann auf den Bodenplatten, tief unter dem heutigem Straßenniveau, noch die Spurrillen der römischen Wagen erkennen.
Der Geschichte den Rücken kehrend, schlenderten wir von hier durch die schönen Gassen der Altstadt zum Kara Alioglu-Park und an die Steilküste beim Stadthafen.
Auch in Antalya ist es heiß und so verweilen wir nur kurz im Park, um dann schnurstracks zum Teegarten zu gehen und uns an einer kühlen Cola zu erfrischen. Dabei genießen wir den herrlichen Blick über den alten Hafen von Antalya, und können nur bedauern, dass die Atlantis nicht hier, sondern im großen Hafen außerhalb der Stadt ankert.
Auf unserem Weg entlang des Hafenbeckens kommen wir an den Tagesausflugsbooten vorbei und werden bei wenigstens jedem zweiten gefragt, ob wir nicht eine Tour für den nächsten Tag buchen wollen. Doch nein, Danke, die Woche auf der Atlantis war schön genug und die Erfahrung aus dem letzten Jahr hatte uns bereits gelehrt, dass wir kein »Partybombergulet« brauchen.
Vom Hafenviertel kommen wir bergauf durch die malerischen Altstadtgassen und an vielen Souvenir- und Teppichhändlern vorbei. Natürlich wird uns auch hier immer wieder mal etwas zum Kauf feilgeboten.
Durch die Hitze ermattet, lassen uns die meisten Händler aber passieren, ohne sich um uns zu bemühen und gönnen sich statt dessen ein Gläschen Tee.
Von dem großen Platz hinter den Teegärten eröffnet sich uns ein schöner Blick über die Dächer der Altstadt und auf das »Kesik Minare«, das abgeschnittene Minarett. Korkut Bey, ein Sohn des Osmanen-Sultans Beyazid II, hatte es Ende des 5. Jahrhunderts neben einer zur Moschee umgewandelten Basilika errichten lassen. Noch bis ins 18. Jahrhundert diente das Gotteshaus als Hauptmoschee der Stadt, wurde dann aber im 19. Jh durch einen Brand zerstört. Dabei stürzte die hölzerne Spitze des Minaretts herab und gab dem Minarett seinen Namen. Etwas dahinter steht das 38 m hohe Yivli Minare (gerilltes Minarett), das überragende Wahrzeichen der Stadt.
Bekannt ist ja die Hilfsbereitschaft der Türken. Da wir zu geizig für ein Taxi waren, wollten wir mit dem Dolmus zum Setur Marina. Also fragten wir uns erstmal durch, wo so ein Dolmus hält und uns mitnehmen könnte und haben uns dann nach der Nummer erkundigt. Soweit so gut. Der blöde Dolmus aber kam und kam nicht. So warteten wir sicher eine Dreiviertel Stunde, vergewisserten uns, ob die Nummer stimmte und bekamen mit der Zeit immer größeren Hunger. Schließlich beschloss Lars, dass er nur noch zwei Busse warten und dann ein Taxi nehmen wolle. Hätte er früher sagen sollen, genau zwei Busse später war unser Dolmus da!!!
Endlich ging es los in Richtung Setur Marina und wir fuhren und fuhren und fuhren, während es draußen immer dunkler wurde. Dann aber hielt der Bus irgendwo im Nirgendwo und lud uns an einer großen Tankstelle aus. Anscheinend hatten wir noch 500 Meter zu laufen und wären dann im Hafen. Allerdings war es düster, neblig und einfach unheimlich. Dem nicht genug, konnten wir den Hafen irgendwie nicht so richtig erkennen. Das aber erkannte zum Glück ein Taxifahrer, der seinen Wagen von der Straße lenkte und so ließen wir uns den Rest fahren. Geiz hin, Geiz her, die 500 Meter waren sicher an die zwei Kilometer lang und wir waren froh, als wir endlich die Atlantis sahen und sogar pünktlich zum Essen an Bord gingen.
Dolmus, das heißt im Deutschen »überfüllt« und wird, je näher man dem Zentrum kommt, seinem Namen tatsächlich auch gerecht.
Dolmus heißt aber auch eine Ersparnis von 90% gegenüber dem 10 Euro teuren Taksi und leider heißt Dolmus auch: »wie machen wir dem Fahrer klar, dass wir am Hafen aussteigen wollen?«
Angekommen im Zentrum, wurden wir erstmals mit der türkischen Freundlichkeit konfrontiert, indem uns ein Türke durch eine Einkaufsstraße bis in die Altstadt führte, ohne was dafür zu wollen. Wenig später wurden wir von einem Müezzin (Gebetsrufer) in eine der ältesten Moscheen Antalyas geführt und über ein paar Grundeigenheiten des Islam aufgeklärt.
Und im anschließenden Besuch bei seinem Vetter im Teppichladen (irgendwas musste doch sein) wurde uns beim typisch türkisch-touristischen Apfeltee erklärt, welcher Weltpolitiker Schuld an der Hitzewelle in Europa hat. Tatsächlich sind die Bushisten (US-Amerikaner) in der Türkei mittlerweile derart unbeliebt, dass es seit wenigen Monaten sogar ein türkisches Konkurrenzprodukt zur amerikanischen Coke gibt.
Von Atatürk als »Schönste Stadt der Türkei« bezeichnet, ist ein Besuch von Antalya auch heute noch absolut lohnenswert. Als Zweimillionenstadt sind zwar vor allem die Außenbezirke zu schnell gewachsen, die Altstadt aber konnte in ihrer Struktur erhalten und weitgehend restauriert werden. Bummeln und Schlendern in den alten Gassen mit zahlreichen osmanischen Holzhäusern (Weltkulturerbe der Unesco) daher ein wirklicher Genuss!! Und auch unsere Cola konnten wir mit Sicht über den Hafen sehr genießen - vor allem, nachdem wir andere Cafes mit doppelt so hohen Preisen gefunden hatten (-;
Am Abend wären wir beinahe zu den Düdenwasserfällen ganz in der Nähe unseres Hotels gelangt. Leider aber wussten wir davon erst nach der Rundreise und ließen uns daher wenige Meter vorm Fall von einladenden Kellnern vertreiben...