Wir waren eine Woche mit der Atlantis auf Blaue Reise in der Türkischen Riviera entlang der lykischen Küste. Neben der Erholung auf See und in immer wieder neuen, von Landseite schwer zugänglichen Buchten wie bei Adrasan und Ceneviz, haben wir mehrere Ausflüge zu historischen Städten wie Kekova, Simena oder Olymp unternommen sowie eine Nacht im Hafen Finike erlebt. In Antalya haben wir uns nach der obligatorischen (überteuerten) Goldfabrik aus der Reisegruppe ausgeklinkt, um die Altstadt und den alten Yachthafen zu besichtigen. Anschließend haben wir eine Woche Badeurlaub nahe Alanya im Hotel Galeri verbracht.
Eigentlich hatten wir ja eine Rundreise entlang der türkischen Westküste gebucht und uns auch schon darauf vorbereitet. Leider aber musste Berge & Meer die Reise mangels Anmeldungen zwei Tage vor Fristablauf absagen und bot uns als Alternative eine Rundreise durch Kappadokien an, inklusive zusätzlichem Rabatt von drei Prozent. Aber Kappadokien? Da waren wir doch erst ein Jahr zuvor mit demselben Veranstalter unterwegs. Was also tun? Flugs die Internetseiten von B&M durchstöbert, einige schöne, aber ausgebuchte Alternativen gefunden und dann mit einer Blauen Reise doch noch etwas Verheißungsvolles entdeckt und gebucht.
Doch was ist das? Nach einer weiteren Internetrecherche waren wir zunächst ein wenig geschockt, weil wir immer wieder auf Berichte von Booten voller Kakerlaken, Kabinen ohne gescheitem Klo und Dusche, schlechtes Essen, die Pest an Bord ... stießen. So wollten wir unseren Urlaub sicher nicht verbringen, trauten Berge & Meer dann aber doch zu, für uns ein ordentliches Gulet zu chartern. Nach etwas Diskussion mit dem Callcenter wegen dem angeblich bei diesem Angebot nicht möglichen Zug zum Flug brachen wir dann Anfang August mit Pegasus in Frankfurt Richtung Antalya auf.
Leider sind wir erst am späten Nachmittag abgeflogen und kamen, nicht zuletzt wegen der Zeitverschiebung (Uhren im Sommer bitte um eine Stunde vorstellen) nachts in Antalya an. Nach einer diesmal raschen Einreise wurden wir zu unserem Bus geschickt, an ein paar Hotels vorbei gekarrt, bei denen Rundreisegäste abgeladen wurden, und fuhren schließlich mit noch einem anderen Paar zum Setur Marina, dem großen Hafen weit außerhalb von Antalya. Als wir dort ankamen, war es schon halb zwei in der Nacht. Annette fühlte sich bei ihrem eh schon unguten Gefühl erst recht nicht mehr wohl. Zu finster und industriell wirkte der Setur Marina. Irgendwo wurde Kies abgeladen und von weither lärmte eine Disco über den Hafen.
Endlich hielt der Bus vor der Atlantis, unserem Gulet; und trotz der Dunkelheit konnten wir unsere Befürchtungen beruhigen, sah das Schiff doch weit besser aus als wir erwartet hatten. Die Koffer nahm uns ein Schiffsjunge ab, der sie aufs Boot schleppte. Schließlich gelangten auch wir über einen Steg aufs Boot.
An Deck angekommen, landeten wir sogleich auf einer gemütlichen Liegefläche aus großen, mit weißem Segeltuch bezogenen und sehr sauberen Matratzen. Hier fühlten wir uns schon wohler, genossen unseren leckeren Willkommenstrunk und ließen uns von der Reiseveranstalterin über die Fahrt, das Boot und die Regeln aufklären.
Mit schweren Augen und müden Beinen wollten wir nur noch schlafen. Also verschwanden wir erst einmal in unserer Kajüte. Der Raum unter Deck war zwar klein und die Luft stickig, aber ansonsten war die Kabine wunderschön und das wie daheim funktionierende Bad sauber! Ohne Lust, jetzt noch Koffer zu verstauen, verteilten wir alles auf dem Bett, schnappten uns die beiden Kissen und Leintücher und kehrten zurück aufs Deck.
Leider waren die anderen Gäste bereits tagsüber angereist und hatten sich großzügig über das gesamte Deck verteilt. Schließlich fanden wir aber doch noch zwei gemütliche Matratzen. Einer erholsamen Nacht unter einem klaren Sternenhimmel stand damit nichts mehr im Wege. Außer vielleicht der Baulärm im Hafen, die dumpf zu uns herüberwehenden Beats einer Disco und das Schnarchen auf einer der Matratzen neben uns. Trotz all dieser Geräusche und der Aufregung des Tages fielen unsere Augen dennoch bald zu.
Tag | Reiseprogramm |
1 | Flug von Stuttgart nach Antalya, abends Transfer zum Gulet Atlantis im Hafen Setur Marina Einschiffung und Übernachtung im Hafen. |
2 | Start der Blauen Reise mit Berge & Meer. Erster Stopp bei Olympos mit Aufstueg auf den Burgfelsen der Piraten. Baden und Weiterfahrt in die Bucht Adrasan. |
3 | Fahrt nach Kekova mit der versunkenen Stadt, danach Ankern in einer Badebucht. Nachmittags Spaziergang durch Ücagiz und Übernachtung in einer Bucht bei Ücagiz. |
4 | Weiterfahrt nach Simena mit Spaziergang zur Kreuzritterburg oberhalb von Kale Köy. Nach einer Badepause Fahrt zu einer sogenannten Phosphorhöhle. Übernachtung in der Gegend von Simena. |
5 | Landausflug nach Arykanda mit dem antikem Theater und Stadion. Abends Weiterfahrt nach Finike mit Grillabend im Hafen. |
6 | Weiterfahrt in die Bucht von Ceneviz, auf der Fahrt Sichtung von Delfinen. Rückfahrt in den Hafen Setur Marina bei Antalya. |
7 | Fahrt zur überteuerten Goldfabrik und noch einmal so etwas in der Art. Unser Tipp: Ausscheren aus der Gruppe und Spaziergang in den Hafen von Antalya. |
8-13 | Ausschiffung und Transfer zur Verlängerungswoche im Hotel Galeri westlich von Alanya. |
14 | Rückflug von Antalya nach Stuttgart. |
1 Olympos | 4 Kaleköy | 7 Stille Bucht bei Ücagiz |
2 Bucht von Ceneviz | 5 Kekova | |
3 Bucht von Adrasan | 6 Ücagis |
Wir haben unsere Reise bei Berge & Meer gebucht. Wenn wir unsere Erfahrungen mit denen von anderen Urlaubern im der Türkei vergleichen, war das eine glückliche Entscheidung. Es hat vor Ort alles ganz wunderbar geklappt, das Gulet war klasse und das Preisleistungsverhältnis vollkommen in Ordnung. Allerdings hatten wir das Glück, ein Boot zu bekommen, welches sonst nur für Privatgruppen genutzt wird.
Im Sommer, wenn das Wetter beständig und trocken ist und sich das Meer auf eine angenehme Badetemperatur erwärmt hat. Wer im August mit dem Gulet unterwegs ist, sollte den Himmel im Auge behalten, da es zu dieser Zeit oft Sternschnuppen zu sehen gibt. Das gilt insbesondere um den Laurenzitag am 10. August, wenn die so genannten Laurentiustränen bzw. der Meteorstrom der Perseiden auf die Erdatmosphäre trifft.
Auf unserem Gulet war es möglich, Akkus über den 220 Volt Anschluss (Wechselstrom) in der Kabine aufzuladen. Mehr haben wir nicht gebraucht.
Wir hatten Vollpension mit durchweg leichter Kost mit viel Reis am Mittag. Auf den Booten ist das von Vorteil, da einem so nicht so schnell komisch wird und auch Probleme mit der Verdauung eher selten sind. Das Essen, das uns die Crew zubereitet hat, fanden wir lecker. Getränke gingen extra, die Preise waren moderat. Am späten Nachmittag war Tea Time, die von fast allen Gästen gerne zum Zusammensitzen genutzt wurde.
Auf den Booten ist der Euro gängiges Zahlungsmittel. Um nicht ständig mit dem Portemonnaie hantieren zu müssen, werden die Getränke in der Regel notiert und am Ende der Bootsreise abgerechnet.
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