Heutiges Ziel ist Istanbul. Am Morgen hat sich die Rezeption vom Hotel Kolin noch wegen uns amüsiert, weil wir die erste Deutsche Reisegruppe waren, die vor den Japanern losfuhr. Das war aber wichtig, weil wir mit der Fähre über die Dardanellen wollten, diese nur stündlich fährt und wir die erste erreichen mussten. Immerhin hatten wir Glück dass sie überhaupt fuhr, weil es recht stürmisch war.
Andernfalls hätten wir den Landweg nach Europa nehmen müssen. Das hätte uns einige Stunden Fahrt mehr gebracht. Den hohen Wellengang nehmen wir also gerne in Kauf. Auch wenn ich zwischendurch mal besorgt bin, mein Mann wäre über Bord gegangen, weil er kurz nicht auffindbar war.
Mit der Fähre über die Dardanellen
Als wir in Istanbul ankommen, gibt unser Reiseleiter ein paar Ausgehwarnungen und meint, wir sollten, falls wir ausgehen wollen, lieber die Reisepässe im Hotel lassen und nur wenig Geld mit uns nehmen. Als er noch die Russenmaffia erwähnt, die in Istanbul viel in der Hand hält, sind die meisten unserer Gruppe überzeugt, dass sie viel zu müde zum Ausgehen sind (wir selbst haben allerdings auch keine Lust mehr).
Also verbringen wir den Abend in unserem schlechtesten Hotel der Reise (nicht einmal ein Hallenbad, dafür ein schlechtes Hamam, aber wenigstens schöne Zimmer und gutes Essen), dem Allstar Akgün Istanbul. Aber dafür kann man in der Lobby Herren beobachten, die sich gewisse russische Damen mit ins Hotel bringen, um mit ihnen in den obersten zwei Stockwerken des Hotels zu verschwinden, welche für den Fall wohl zur Stundenzimmer-Abteilung umgewandelt wurden. Also ein ganz tolles Hotel.
Gegen Mittag war Istanbul nach einigen Hagelschauern auch erreicht, die Sonne kam raus und wir besuchten die Hagia Sophia. Ganz viele kirchliche Mosaike sind dort zu sehen, in der Kirche, die zur Moschee umgebaut wurde und nach Streitereien zwischen den Religionen von Atatürk einfach zum Museum erklärt wurde.
Prächtig ist die riesige Kuppel. Lange wurde erfolglos versucht, so eine Kuppel nach zu bauen. Ganz schön und ein Zeichen dafür, dass die Haghia Sophia als Moschee genutzt wurde sind die großen Rundschilde, die an den Pfeilern verteilt wurden und in kalligraphischen Schriftzügen Allah, Mohammed und verschiedene Kalifen nennen.
Leicht kommt man in den zweiten Stock, da eine damalige Neureiche in den zweiten Stock getragen werden wollte und dazu Stufen recht unpraktisch sind. Also führt so eine Art steile, schräge Straße nach oben. Oben sind noch viele andere ganz gut erhaltene Mosaiken und eine Bilderausstellung.
Von oben kann man auch die besten Fotos machen, da es recht hell und gut ausgeleuchtet ist. Man sieht da auch die alten Gemälde, die damals beim Bilderverbot einfach überputzt und damit nicht ganz zerstört wurden. Die Kirche ist sehr schön und mal was anderes als die bis dahin besuchten christlichen Kirchen.