Unser erster Landausflug an der lykischen Küste war Olympos an der Türkischen Riviera, der Hauptstützpunkt des kilikischen Seeräubers Zeniketes, der hier in den Flammen seiner Burg ums Leben kam.
Schon zuvor hatte der Fürst in einem blutigen Seegefecht gegen die Truppen des römischen Konsuls Servilius den größten Teil seiner Flotte verloren.
Bei unserer Ankunft an der antiken Stätte wurde uns ein traumhafter Strand versprochen. Den wird es wohl auch geben. Leider aber sprechen sich Traumstrände an der türkischen Küste recht schnell herum, weshalb wir neben einigen Urlaubern auch viele Einheimische antrafen und der Strand auf dem ersten Blick recht überlaufen wirkte. Baden und Sonnen konnten wir uns ja aber auch auf dem Schiff, weshalb uns das bunte Treiben in der Bucht nicht groß störte. Nein, hier wollten wir uns lieber etwas Kultur antun.
Nur wenige Meter vom Wasser entfernt, entdeckten wir bald ein imposantes, fünf Meter großes Tempeltor. Früher mag dieses als Eingang eines prächtigen Gebäudes sicher mal ganz nützlich gewesen sein, heute aber wirkt es zwischen dem Strand und ein paar Büschen irgendwie etwas fehl am Platz. Leider liegt hier wegen der vielen Badegäste auch viel Müll herum. Trotzdem: ein immer noch schönes Fotomotiv.
Hinter dem Strand kommen wir in ein süßes Flusstal, in welchem alte überwucherte Steine, Gräber und andere antike Gebäudereste zu finden sind. Bekannt ist das Tal durch seine vielen erfrischenden Quellen nahe der Küste. Natürlich ist dies auch ein Anziehungspunkt für viele Touris, die in dem Wasser planschen, sich in den kleinen Quelltöpfen abkühlen oder auch einfach ihre Wasservorräte auffüllen.
Ein paar Meter weiter kommen wir zu einer Kirche, von der allerdings bis auf ein paar leicht überwucherte, geplünderte Gräber nicht viel übrig geblieben ist.
Warum wir es machen, wissen wir nicht. Tatsache aber ist: überall, wo es ohne Seil möglich ist, klettern wir hoch. Natürlich durfte da auch der Burgfels mit den Olympos Ören Yeri, also die Ruinen des alten Piraten Zineketes nicht fehlen, auch wenn der Weg recht unwegsam bis halsbrecherisch war.
Die Burgruine erhebt sich direkt an der Küste steil empor und bildete seit Ende des 2. Jahrhunderts vor Christus bis zur Eroberung durch die Römer im Jahr 78 vor Christus die westliche Basis der kilikischen Piraten.
Längst sind die meisten Mauern der einst stolzen Festung verfallen, wuchert überall dichtes Gestrüpp aus dornigen Sträuchern und Disteln. Und doch lässt das Dickicht immer wieder einen Blick auf ein paar Gebäudereste der antiken Stadt unterhalb der Burg zu. Für uns lässt sich nur erahnen, welche Reichtümer die Piraten hier zusammen getragen hatten und kommen selbst doch nur mühsam voran. Immer wieder rutschen wir mit unseren Sandalen auf dem Gemisch aus Fels, Geröll und Staub aus, während uns die Sonne mit aller Kraft auf der Haut brennt und uns den Schweiß aus den Poren treibt.
Unseren Mitstreitern geht es nicht besser. Immer wieder erweisen sich schmale Pfade als Sackgassen, enden halsbrecherischen Wege an einem breiten Spalt oder führen an die Kante eines Abhanges. Bald schon werden die ersten Wasserflaschen geöffnet, schnaufen wir selbst tief durch, während von weiter unten leise Klagelaute der nächsten Touristen zu hören sind, welche sich trotz der drückenden Hitze in den Kopf gesetzt haben, uns zu folgen.
Dann ist es endlich geschafft. Über den Rand erspähen wir die Atlantis ein wenig abseits der vielen anderen Boote in der Bucht unter uns. Nun gönnen auch wir uns ein paar Schluck Wasser und genießen den Ausblick weit über das Meer.