Heute steht eine Wanderung durch das Taubental an. Es wird auch das Tal der Taubenschläge oder auf Türkisch Güverçin Vadisi genannt. Die Landschaft Kappadokiens lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Mit anderen Worten: wer hier nicht wandert, hat verloren!
Von der UNESCO auf die Liste der Weltnaturerbe gesetzt, kann von den meisten Hotels inzwischen ein Ausflug nach Kappadokien gebucht werden. Der Massentourismus jedoch beschränkt sich auf ein paar wenige Flecken wie Felsenkirchen von Göreme oder Uchisar, weite Teile hingegen blieben bis heute weitgehend verschont.
Zu Beginn der Wanderung durch dass Taubental trafen wir auf die anderen zwei Reisegruppen. Angesichts der knapp hundert Leute für uns erstmal ein kleiner Schreck, irgendwie aber auch verständlich, weil nur so ein Reiseleiter mit den vordersten vorweg und einer mit den letzten hinternachrennen konnte, während der dritte... hm - keine Ahnung, aber ich glaub, der rannte auch irgendwo ganz weit hinten. Die ersten paar Meter mussten wir leider noch durch den aufgewirbelten Staub der Gruppe vor uns laufen, konnten glücklicherweise aber schon kurz nach dem ersten Fotostopp das erste Bild »mit ohne Leute davor« aufnehmen.
Zu verdanken haben wir die Landschaft den einst aktiven Vulkane Erciyes Dagi und Hasan Dagi, von denen weite Flächen mit Tuff bedeckt wurden, bevor stellenweise härtere und damit beständigere Basaltlava hinzu kam. Wind und Wetter bildeten mit ihrer Erosionskraft schließlich unzählige Schluchten, Terrassen, Kegel... und sorgten damit vor allem bei Fotografen für eine unglaubliche Fülle von Motiven, sodass wir uns oft kaum entscheiden konnten, welchen Stein wir als Nächstes aufnehmen sollten und uns außerdem ständig fragten, wie viele Steine mit ähnlichem Aussehen wir bereits hatten.
Sechs Kilometer unterhalb der drei Grazien und damit am unteren Ende des Taubentales erreichten wir das Dorf Cavusin (hier enden wenigstens drei weitere Wanderrouten).
Hier hätten wir bei türkischem Tee oder einfach einer Cola ein wenig entspannen können...
Nein, schließlich gibt es auch in Cavusin einen halsbrecherischen Höhlenberg (Annette rutschte aus und kam erst zum Stillstand, als sie mit ihrem Po in einem kleinen Loch stecken blieb), den wir flugs erklettern mussten. Später erfuhren wir, dass sich ein Junge so schlimm am Bein verletzte, dass er die nächsten Tage mit Krücken unterwegs war. Die meisten Ausrutscher endeten zum Glück aber glimpflich und sorgten zumeist nur für eine verstaubte Hose.
Über rutschige Pfade, aber auch über Höhlenwohnungen bzw. deren ausgelatschten Treppen, gelangten wir zum Dach des Hügels, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Ein Abstieg in das Tal auf der anderen Seite war leider nicht möglich, weil... hm - die beiden Bilder über diesen Text entstanden auf einem kleinen Überhang (der aber noch sehr stabil wirkte).
Das Bild mit den Sandalen soll übrigens keine Werbung für Rieker sein (zugegeben, die Sandalen sind superbequem), sondern soviel Staub auf dem nagelneuen Schuhwerk, das musste einfach bildlich festgehalten werden.
Nachdem auch das Foto mit Annette im Kamin geschossen wurde und ich anschließend beinahe auf einen fremden Kopf (»Achtung...!!«) gesprungen wäre (er hätte ja was sagen können, bevor er aus dem Hintereingang klettert), rutschten wir den Hügel wieder Richtung Bus herunter. Anbei: für eine kühle Cola war trotz der Extrarunde genug Zeit übrig (-:
Auf dem Weg von Nevsehir nach Göreme befindet sich der Burgberg Uchisar, der in antiker Zeit sowohl als militärischer Spähposten als auch als Kloster genutzt wurde. Bei einem ersten kleinen Abstecher mussten wir uns mit der Erkundung allerdings ein wenig beeilen, vor allem nachdem wir auf dem Rückweg nicht mehr so recht wussten, welcher der vielen Wege uns wieder zum Parkplatz führt. Warum im Reiseführer Eintrittsgelder genannt wurden, keine Ahnung, wir zumindest mussten nichts zahlen. Dafür aber laden mehrere zu Restaurants umgebaute Wohnkegel zu einer kühlen Erfrischung ein. Durch eines dieser Restaurants führte schließlich unser Weg zurück zum Bus.
Nicht in einem der Feenkamine, sondern in einem doch etwas größerem Restauraunt nahmen wir einen Tag später unser Mittagessen auf der anderen Seite des Burgberges ein und bekamen damit die zweite Möglichkeit zur Besichtigung. Diese hätte sehr viel ruhiger verlaufen können, wenn wir unsere Kamera gleich mitgenommen hätten. Statt dessen fanden wir am hintersten Eck das schönste aller und damit unbedingt zu fotografierende Uchisar-Motiv.
Zum Glück gibt es ja immer noch die Türkische Minute, dank derer wir tatsächlich noch vor unserem Reiseleiter zur Abfahrt bereit waren. Anbei allerdings auch recht durstig und etwas außer Atem.