Wer eine Rundreise durch den Südwesten der Vereinigten Staaten von Amerika bucht, freut sich auf sonnige und warme Tage in Kalifornien, Arizona, Utah und Nevada. Immerhin gelten diese als Sonnenstaaten der USA. Gar nicht in dieses Bild passten hingegen die Bilder, die uns wenige Tage vor der Reise aus dem Westen der USA erreichten: Tagelanger Starkregen hatte mehrere Vororte der Filmstadt Los Angeles überflutet, bei San Diego nahe Mexiko wurden Autos und Häuser von den Wassermassen weggeschwemmt und bei Las Vegas, im Wüstenstaat Nevada, hatten die Niederschläge Bäche in reißende Ströme verwandelt.
Vor Ort jedoch hielt uns ein anderes Wetterphänomen in Atem: nachdem wir zwei sonnige Tage an der Küste erlebten, versperrte ein Blizzard die Fahrt zum Nationalpark Grand Canyon. Plötzlich musste der Reiseablauf umgestellt werden und waren wir früher als gedacht in Las Vegas.
Der harte Wintereinbruch hatte aber auch seine schöne Seite: Dank der Schneefälle und dem anschließenden Sonnenschein eröffneten sich uns am Inspiration Point des Bryce Canyon und beim Hubschrauberflug über den Grand Canyon Eindrücke, die man so nur im Winter erleben kann - bei Temperaturen bis Minus 20 Grad Celsius!
Gemessen an der traumhaften Winterlandschaft, die wir in der zweiten Woche im King’s Canyon, Sequoia und Yosemite Nationalpark erlebten, war die Kälte jedoch ein geringer Preis. So haben mehrere Teilnehmer unserer Reisegruppe entschieden, dass diese tief verschneiten Landschaften in den Bergen ein echtes, unerwartetes Highlight der Rundreise waren.
Nachdem wir daheim unsere Anträge für die visafreie Einreise in die USA über ESTA stellen und einen weiteren Zettel mit Angaben für die Fluggesellschaft ausfüllen mussten, bekommen wir im Flieger der Delta Airlines das nächste Formular gereicht. Diesmal jedoch nur eins pro Familie, auf dem wir neben der Flugnummer und ersten Adresse unserer Reise angeben müssen, ob wir Tiere, Insekten, Schnecken, Erde oder Krankheitserreger in die USA einführen.
Auch Obst und andere Lebensmittel sind wohl untersagt. Darüber hinaus werden wir gefragt, ob wir Umgang mit einer Tierherde hatten oder auf Weideland unterwegs waren. Will man nicht schon bei der Einreise in die USA auffallen, kreuzt man am besten überall »nein« an. Dieses Formular ist übrigens auch in Deutsch erhältlich, sodass das Ausfüllen keine allzu große Mühe machen sollte.
Wobei wir ja überhaupt erstmal froh sind, dass unser Flug in Frankfurt pünktlich startet, nachdem an den europäischen Flughäfen aufgrund von Schnee und Eis sowie unzureichender Kapazitäten an Räumfahrzeugen und Enteisungsspray auf den Flughäfen andere Urlauber schon mehrere Tage unterwegs sind und doch nicht wegkommen oder aber ihren Flieger verpasst haben, weil ihr Zubringerflug gestrichen wurde.
Da wir auch auf unseren letzten Reisen von Passagieren gehört hatten, deren Zubringerflug zu spät oder gar nicht kam und die Deutsche Bahn leider alles andere als zuverlässig ist, sehen wir uns darin bestätigt, lieber einen Tag vorher in Ruhe anzureisen und noch einen entspannten Tag in Frankfurt zu verbringen, bevor es richtig los geht.
Praktisch finden wir, dass Berge & Meer die Plätze für unsere Reisegruppe en bloc gebucht hat. So steht man wenigstens nicht alleine da, wenn man bei der Einreise bzw. den Umstieg in Atlanta nicht gleich weiter weiß.
Oder wenn man (wie ich) die vielen Hinweise für den Flug nicht liest und daher erst beim Check in erfährt, dass die Koffer bei der Zwischenlandung nicht automatisch in den Anschlussflieger geladen werden, sondern man diese selber abholen muss, um sie ein paar Meter weiter wieder aufzugeben.
Nach einem windigen, wackligen Landeanflug auf Atlanta haben wir 100 Minuten Zeit, um in den Terminal S zu gehen und innerhalb dieses Terminals zu unserem Anschlussflug zu laufen. Mit anderen Worten: wir sollten nicht trödeln, uns nirgends falsch anstellen und auf gar keinen Fall verlaufen.
Denn schon die Einreise mit intensiver Lektüre unserer Reisepässe, dem Scannen der Fingerabdrücke und die Reihe Fragen, die wir erneut beantworten müssen, nimmt einige Zeit in Anspruch.
Tatsächlich müssen wir uns danach sputen, um unser bereits vom Kofferband gestelltes Gepäck zu schnappen, ein Stück weiter den Wisch für den Zoll abzugeben und, abermals ein paar Meter weiter, die Koffer bei einem hastig zu sich her winkenden Mann wieder abzugeben. Damit es bloß nicht langweilig wird, geht es gleich danach zur Sicherheitskontrolle, bei der wir neben Jacken und Gürtel auch die Schuhe ausziehen müssen.
Auch wenn es bei uns nichts zu meckern gibt, verbrät auch dies kostbare Zeit. Zum Glück gibt es aber auch Zugverbindungen innerhalb des Terminals, sodass wir schließlich pünktlich zum Boarding unser Gate (A19) erreichen und mit der nächsten Gruppe auch schon einsteigen dürfen. Es kann los gehen, in den Westen der USA.
Im Flieger erwarten uns dann mehrere Überraschungen: zu allererst offenbart der Blick aus dem Seitenfenster, dass es auch in Atlanta schneien kann. Während draußen die Flocken dicht über das Rollfeld treiben, stehen die Flieger bei den Enteisern Schlange. Die zweite Überraschung bietet dann der Flieger selbst.
Denn während die Kopfhörer beim Flug von Frankfurt nach Atlanta an die Passagiere einfach verteilt wurden und das gesamte Bordprogramm mit Filmen und Spielen frei verfügbar war, kosten die (unbequemen) Kopfhörer hier zwei, die Shows zwei, die Spiele fünf und die neuen Spielfilme sogar sechs US-Dollar. Einzig die Musik und die Infos zum Flug sind auf der Strecke von Atlanta nach Los Angeles inbegriffen. Glücklich ist, wer all dies nicht braucht.