Den nächsten Tag haben wir zur freien Verfügung. Wer will, kann den ganzen Tag den Vegas Strip hoch- und herunterlaufen, sich in den Casinos oder Outlet Stores vergnügen oder eine der vielen Shows anschauen. Möglichkeiten, sein Geld loszuwerden, gibt es in Las Vegas reichlich.
Wir hingegen möchten den freien Tag für einen Ausflug in den Death Valley Nationalpark nutzen. Da es von Las Vegas nicht allzu weit zum Hoover Dam ist, verbinden wir beide Ausflüge miteinander, so dass wir von Las Vegas zunächst wieder in den Süden fahren.
Nach gut einer Stunde biegen wir bei strahlend blauem Himmel von der Autobahn auf das riesige Gelände des Hoover Dams. Vom oberen Besucherparkplatz können wir unsere Blicke erstmals in Ruhe über das aufgestaute Wasserreservoir, den Lake Mead, schweifen lassen. Auffallend ist eine Linie weit über der Wasseroberfläche. Haben die Felsen oberhalb eine natürliche Farbe, sind die Bereiche darunter deutlich heller.
Vor Ort erfahren wir, dass der Wasserspiegel vom Lake Mead in den letzten Jahren 35 Meter weit gesunken ist. So war der See 2010 nur noch zu 44 Prozent gefüllt. Neben niederschlagsärmeren Wintern wird dafür der unersättliche Wasserbedarf in Las Vegas verantwortlich gemacht. Inzwischen warnen Wissenschaftler, dass der Lake Mead bis zum Jahr 2021 leer sein könnte.
Um die drohende Katastrophe zu verhindern, erhalten Bürger, die ihren grünen Garten in einen Wüstengarten mit Sand und Kakteen umwandeln, eine Prämie gezahlt. Je nachdem, bis auf welche Höhe der Wasserspiegel sinkt, treten außerdem verschiedene Verbote in Kraft. Dazu zählen das private Waschen von Autos und das Wässern der Gärten.
Zudem werden die Springbrunnen (mit Ausnahme der Wasserspiele beim Bellagio) abgeschaltet und die Wasserpreise erhöht. Weil auch dies alles nicht helfen wird, soll Las Vegas zusätzlich über 500 Kilometer lange Rohrleitungen mit Wasser aus dem Spring Valley und dem Snake Valley versorgt werden.
Als besonderes Erlebnis nehmen wir an einer Führung im Staudamm teil und fahren - nach einem kurzen Video über die Geschichte des Hoover Dam - mit dem Lift etwa 200 Meter in die Tiefe zu den Generatoren. Daran, mit dem Wasser Strom zu erzeugen, dachte man jedoch erst als zweites. Wichtiger war den Menschen damals, das Schmelzwasser aus den Rocky Mountains abzufangen,
um Überschwemmungen im Frühjahr zu verhindern und die Wasserversorgung zu verbessern. Um dies umzusetzen, wurden im Black Canyon unter anderem 4,5 Millionen Kubikyards (ca. 3,44 Millionen Kubikmeter) Zement verbaut. Das würde reichen, um einen zweispurigen Highway von der Küstenstadt San Francisco nach New York zu bauen.
In der Folge des Hoover Dams wurde der einst wilde Colorado River durch einige weitere Mauern wie den Glen Canyon Staudamm beim Lake Powell gebändigt. Im Besucherzentrum gibt es hierzu ein Modell, das neben dem Einzugsgebiet des Stroms die einzelnen Dämme darstellt und deren jeweilige Funktion beschreibt.
Schöner jedoch finden wir, das sonnige Wetter für einen Abstecher auf die Aussichtsplattform des Besucherzentrums mit anschließendem Spaziergang über die Staumauer zu nutzen.
Ausflug von Las Vegas zum Hoover Dam mit Eindrücken vom Lake Mead.