Von San Francisco geht es zurück entlang der Küste Richtung Los Angeles. Der direkte Weg führt über die Interstate 5 und ist rund 380 Meilen lang, für die man knapp acht Stunden braucht. Da es auf dieser Strecke jedoch nichts großartig zu sehen gibt, fahren wir stattdessen über San Jose und durch das sogenannte Silicon Valley nach Monterey.
Auf dem Weg dorthin sehen wir die Zentralen und andere wichtige Gebäude von bekannten Soft- und Hardwareunternehmen, um mit Intel, Yahoo, Ebay samt seinem Tochterunternehmen Paypal und McAfee nur ein paar Beispiele zu nennen.
Am späten Vormittag erreichen wir Monterey. Der Küstenort war zwischen 1850 und 1950 ein bedeutender Fischereihafen. In dem kalten Wasser kamen damals riesige Sardinenschwärme vor, die in den Fischbetrieben entlang der Cannery Row tonnenweise in Konserven oder zu Fischmehl verarbeitet wurden. Fangquoten oder gar eine nachhaltige Fischereiwirtschaft kannte man zu der Zeit nicht.
Als Konsequenz waren die Sardinenbestände Ende der 1940er weggefischt. Danach musste eine Sardinenfabrik nach der anderen schließen, bis die Cannery Row einer Geisterstadt glich. Die letzte, die ihre Pforten im Jahr 1972 schloss, war die Harden Food Products Corporation. In den Gebäuden der Firma befindet sich heute das Monterey Bay Aquarium, unser erstes Ziel des Tages.
Das Monterey Bay Aquarium gilt als eines der besten Aquarien der USA. Für die Wissenschaft von Bedeutung sind die Medusen (Quallen, Englisch: Jellies), von denen es im zweiten Stock eine Sammlung gibt. Es ist schon faszinierend, diesen oft hochgefährlichen Nesseltieren zuzusehen, wie sie sich mit ihrem Schirm Stück für Stück durch das Wasser pumpen.
Beim Schwimmen im Meer sollte man ihnen aber lieber nicht begegnen. Denn die meisten Quallen haben Tentakel, welche mit Nesselzellen besetzt sind. Sie dienen sowohl der Jagd als auch der Verteidigung. Berührt etwas den Fortsatz der Nesselzellen, platzen diese mit hohem Druck auf. Über den Nesselfaden gelangt dann das lähmende Gift auf das Opfer, den Angreifer oder auch unglücklichen Badenden.
Ebenfalls sehr schön anzusehen sind die Aquarien mit den Seepferdchen und Fetzenfischen, auch Seedrachen genannt. In der passenden Umgebung sind sie so gut getarnt, dass man erst nur ein, zwei Exemplare entdeckt, bevor man merkt, dass es in den Becken nur so von ihnen wimmelt. Eindrucksvoll ist auch ein Aquarium, in dem ein Schwarm Sardinen die ganze Zeit von rechts nach links schwimmt. Wie sie auf die andere Seite zurückkommen, bleibt dem verblüfften Betrachter verborgen.
Die meisten Besucher zieht es aber schon bald zu dem größten Aquarium, in dem Kalifornische Adlerrochen, Breitnasen-Siebenkiemerhaie, Leopardenhaie, Kalifornische Judenfische und einige andere große Fische ihre Runden drehen. Doch auch die Becken und Gehege mit den Seeottern, Flamingos, Scharlachroten Ibissen, Pinguinen und Strandläufern lohnen sich.
Aufgrund der unrühmlichen Geschichte des Fischfangs von Monterey hat sich das Aquarium vor allem der Erziehung verschrieben. Etliche Ausstellungen klagen den Raubbau an die Natur an und informieren über Möglichkeiten, nachhaltiger und umweltschonender zu wirtschaften. Beispiele aus ärmeren Staaten wie Costa Rica zeigen,
dass sich auch mit geringen Mitteln Verbesserungen in der Umwelt erreichen lassen. Die Ausstellungen sind dabei bewusst so gestaltet, dass auch Kinder sie verstehen. Für sie gibt es außerdem eine Streichelabteilung, in der sie unter Anleitung der Mitarbeiter des Monterey Bay Aquariums Seesterne und andere Meeresbewohner hautnah erleben können.
Eindrücke vom Monterey Bay Aquarium an der kalifornischen Westküste der USA.