Wanderung von Sattel auf den Morgartenberg und zur Schlachtkapelle

Runde mit Lustnau und der Schlachtkapelle

Außerhalb der Schweiz wird kaum jemand den Morgartenberg kennen. Er ist ja auch nur eine eher unscheinbare Erhebung in den Schwyzer Voralpen. Geschichtlich gesehen jedoch hat der Berg eine hohe Bedeutung für die Schweiz. Denn im November 1315 fand hier die berühmte Schlacht am Morgarten statt, bei dem die damals noch junge Eidgenossenschaft ihren ersten großen Sieg über die habsburgischen Soldaten unter Herzog Leopold von Österreich feiern konnten. Heute erinnern noch die Schlachtkapelle in Schornen und das Morgartendenkmal an die Ereignisse von damals.

Wie die Wanderung durch die Hohle Gasse ist auch die Rundwanderung auf den Morgartenberg bei Schnee möglich. So nutzen einen sonnigen Tag Anfang März, um von Sattel auf den historisch bedeutsamen Berg im Grenzgebiet der Kantone Schwyz und Zug zu steigen. Leider steuern wir in Sattel den Großparkplatz beim Lift an.

Start beim Skigebiet Sattel-Hochstuckli

Denn abgesehen davon, dass dieser streng genommen nur von Gästen der Gondelbahn ins Skigebiet Sattel-Hochstuckli benutzt werden darf, sind weite Teile durch abschmelzenden Schnee leicht matschig. Fast gegenüber der Einfahrt zur Gondelbahn liegt der öffentliche, gut befestigte und damit saubere Parkplatz der Gemeinde. Na ja, sei’s drum. Vom Großparkplatz aus gesehen halten wir uns rechts, passieren einen Campingplatz und laufen ein Stück weit unterhalb der Straße Richtung Sattel-Dorf. So wie wir den ersten Wegweiser sehen, unterqueren wir die Durchgangsstraße nach Pfäffikon und folgen zunächst den Schildern Richtung Rothenturm.

Aufstieg über Lustnau nach Obermorgarten

Zwanzig Minuten nach Aufbruch passieren wir die letzten Häuser von Sattel und kommen in die offene Landschaft. Wir haben Glück mit dem Wetter. Denn während der gegenüberliegende Hang mit dem Herrenwald und dem Hochstuckli noch im Dunst und Nebel liegt, scheint am Morgarten die Sonne. Dadurch ist es trotz des Schnees warm genug, mit offener Jacke zu wandern.

Laut der Beschreibung im Rother Wanderführer sollten wir bei Lustnau nach links abbiegen. Dort angekommen, entscheiden wir jedoch, noch ein Stück weiter zur nächsten Abzweigung zu laufen, wie es die Schilder vor Ort anzeigen. Dadurch nehmen wir zwar einen Umweg in Kauf, dafür aber ist die Steigung geringer als auf dem direkten Weg und können wir bis Obermorgarten die freie Zufahrtsstraße nutzen. Andernfalls hätten wir uns einen Weg über einen verschneiten Pfad bahnen müssen.

Katzen als Wegelagerer

Bei den Höfen von Obermorgarten angekommen, entdecken wir eine Katze, die sich vor einem Stall sonnt. Und eine andere Katze entdeckt uns. Es ist ein schlankes Tigerle, das sich beeilt, zu uns zu kommen, um Annette um die Beine zu streichen und sich kurz kraulen zu lassen, bevor es im Galopp zu mir eilt, mir zärtlich in die Finger beißt und für weitere Streicheleinheiten ansteht. In dieser ruhigen Winterlandschaft nehmen wir das kleine Erlebnis gerne mit, auch wenn sich uns danach das Problem stellt, wie wir unsere Wanderung auf den Morgartenberg ohne die Katze im Schlepptau fortsetzen können. Denn als wir schon denken, dass sie zurückbleibt, rennt sie Annette nochmals vor die Füße. Erst nach etwa 200 Meter setzt sie sich schließlich auf die Straße und blickt uns nach, eh sie zurück zum Hof läuft und dort durch den Schnee tollt.

Aufstieg zum Gipfel vom Morgartenberg

Bei einer Scheune im oberen Bereich von Obermorgarten endet die asphaltierte Straße und müssen wir auf einen schneebedeckten Wirtschaftsweg wechseln. Ging es bis hier nur gemächlich bergauf, wird die Strecke außerdem deutlich steiler. Spuren im Schnee beweisen, dass wir bei Weitem nicht die einzigen sind, die sich bereits Ende des Winters hoch auf den Morgartenberg trauen. Begegnen tuen wir allerdings niemanden, sodass wir die ganze Zeit durch eine ruhig daliegende Landschaft laufen können.

Ab etwa 1.100 Meter Höhe erfolgt der Aufstieg zum Gipfel über lückenlos verschneites Terrain. Wegweiser, die auf Felsbrocken aufgemalt sind, liegen darunter verborgen. Dadurch ist es leider nicht mehr so leicht möglich, den richtigen Weg zu finden, sodass wir schließlich den von anderen Wanderern in den Schnee getretenen Pfad folgen und von der falschen Seite hoch auf den Gipfel kraxeln. Da es am Schluss auf direktem Weg nach oben geht, sind die letzten 50 Höhenmeter ein kleiner Kraftakt. Zumindest aber müssen wir durch die falsche Spur keinen weiteren Umweg in Kauf nehmen.

Am höchsten Punkt des Morgartenbergs angelangt, versöhnt uns eine von der Sonne aufgewärmte Bank für die kurze Strapaze. Mit Blick auf die immer noch diesigen Berge in der Umgebung ist das ein herrlicher Platz für eine erste Pause inmitten der malerischen Winterlandschaft zwischen dem Ägerisee und dem bei unserer Tour leider unterm Nebel verborgenen Lauerzer See.

Abstieg über die Alp nach Fisteren

Gut erholt wechseln wir beim Gipfel wieder auf den beschriebenen Wanderweg und stapfen über den Grat vom Morgartenberg zum gleichnamigen Wegweiser. Von dort folgen wir, mit Sicht auf den Ägerisee, den Schildern Richtung Chli Morgarten bergab in den lichten Fisterenwald. Auf dem Pfad stellt sich der Schnee als Vorteil heraus. Denn die in den Weg reichenden Wurzeln, die bei Regen glatten Steine und sonstigen Hindernisse liegen alle so tief unter der fest getretenen Schneedecke, dass wir bequem darüber hinweg laufen können und rasch vorankommen.

Ab Chli Morgarten (1.069 m) folgen wir den Schildern zur Schlachtkapelle, bis sich der Weg ohne triftigen Grund verzweigt. Da wir den nächsten Wegweiser bereits sehen, folgen wir der kürzeren Variante quer über eine Alm, anstatte uns an den Weg direkt neben einem Waldstreifen zu halten. Es ist der falsche Weg, wie ein Bachlauf im unteren Bereich der Alm beweist. Zum Glück lässt sich das vereiste Rinnsal jedoch mit einem weiten Schritt überqueren, sodass wir ohne Probleme eine idyllisch gelegene Feuerstelle (inklusive reichlich Feuerholz) erreichen.

Fisterenwald und Panoramaweg Ägerital

Von dort führt der Wanderweg über asphaltierte Wirtschaftswege zurück in den Fisterenwald und weiter über den Panoramaweg Ägerital zur etwa 45 Minuten entfernten Schlachtkapelle. Und so bequem die Strecke bis dorthin auch zu laufen sein mag, wer sich eine weitere Pause gönnen will, sollte trittsicher sein. So passieren wir zwei Bänke, die unter Birken zwar einladend einsehen; die durch ihre Lage zwei Meter oberhalb des Weg aber nicht für jeden erreichbar sein dürften.

Mit seinem höchsten Punkt auf gerade mal 1.244 Meter und lediglich 500 Meter Höhenunterschied ist die Wanderung auf den Morgartenberg weder besonders spektakulär noch anstrengend. Nein, hier sind es, neben der Historie, die kleinen Dinge, welche die Wanderung liebenswert machen. Nach der Attacke einer süßen Katze bei Obermorgarten ist es bei Fisteren ein leises Grunzen, das wir bei den Häusern von Fisteren hinter einem Busch hören. Sekunden später laufen zwei kleine Hängebauchschweine auf den Weg. Mit ihren kleinen Schwänzen kräftig wedelnd, begrüßen sie uns aufgeregt, bevor sie uns neugierig beschnüffeln.

Schlachtkapelle und Rückkehr nach Sattel

Nach der zweiten tierischen Episode des Tages spazieren wir über die Dorfstraße hinab zur stark befahrenen Durchgangsstraße bei Schornen. Nachdem wir einen alten Wehrturm passiert haben, müssen wir die Seite wechseln, um die Schlachtkapelle zu erreichen. Vor Ort lesen wir, dass die Kapelle Anfang des 17. Jahrhunderts eine vermutlich bereits kurz nach der Schlacht bei Morgarten gebaute Gedächtniskapelle ersetzt hat. Auf einem zweiten Schild heißt es: »Das stolze Heer wurde zerschlagen wie irdenes Geschirr.« Nun, wie irdenes Geschirr wohl eher nicht. Gesichert aber scheint, dass den Eidgenossen das schwierige Gelände am Morgarten half, den zahlenmäßig und durch seine Ausrüstung überlegenen Gegner aufzureiben.

Wieder zurück auf der anderen Seite der Straße, geht es nochmals wenige Meter nach oben, bevor wir den Schildern zurück nach Sattel-Dorf folgen können, wo wir nach rund viereinhalb Stunden inklusive Pause wieder auf dem immer noch leicht sumpfigen Großparkplatz ankommen. Welch ein Glück, dass ich das Auto eh erst nach der Wanderung durch die Waschstraße schicken wollte ...

Anfahrt, Anforderungen und GPS-Daten zur Wanderung

Die Anfahrt erfolgt über die A 4 Zürich - Schwyz. Bei Ausfahrt 39 auf die 2 nach Seewen abfahren. Weiter über die Umfahrungsstraße T8 zur 8, dort Richtung Pfäffikon abbiegen und der 8 bis Sattel folgen.

Oder von der A 3 Zürich - Pfäffikon bei Ausfahrt 37 in Richtung Schwyz abfahren. Weiter über die Bergstrasse und die 8 bis zum Ausgangspunkt in Sattel fahren.

AusgangspunktGemeindeparkplatz in Sattel
KoordinatenN 47.0791, E 8.6344
Gehzeit4 Stunden
Distanz13 km
An-/Abstiegeca. 500 m
AnforderungenT2
Beschilderungab Sattel-Dorf Rothenturm - Morgartenberg (1.244 m) - Chli Morgarten - Fisterenwald - Panoramaweg Aegerital - Schlachtkapelle - Sattel-Dorf
EinkehrWährend der Rundwanderung gibt es keine Möglichkeiten zur Einkehr. Gasthäuser in Sattel.
GPS-DatenWanderung Morgartenberg gpx
KML-DatenWanderung Morgartenberg kml

Wanderkarte Morgartenberg

Höhenprofil

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