Wandern bedeutet für uns, sich zu erholen, vom Alltag Abstand zu gewinnen und neue Kraft für die vor uns liegenden Aufgaben zu schöpfen. Wir lieben die Bewegung an der frischen Luft, neue Landschaften zu entdecken und innerlich zur Ruhe zu kommen. Dazu zählt auch, beim Wandern die passende Kleidung zu tragen.
Jeans und schwere Pullis bleiben damit genauso daheim wie Halbschuhe oder vermeintlich bequeme Freizeittreter. Bei der Wahl, ob sich kurze oder lange Klamotten besser eignen, helfen die Wettervorhersage sowie auch das Höhenprofil einer Tour. Zumindest meistens. So überraschte uns trotz aller Erfahrung auch schon mal ein Hagelschauer bei angesagtem T-Shirt-Wetter. Ein paar Dinge aber gibt es schon, die wir bei der Wanderbekleidung beachten sollten.
Wir selbst nutzen beim Wandern atmungsaktive und schnelltrocknende Kleidung. Beides hilft, dass sich weniger Feuchtigkeit in der Kleidung ansammelt. Heiße Sommertage gehen zwar immer auch mit einem nassen Rücken einher - dieser muss sich ja aber nicht schon auf dem ersten Kilometern einstellen. Gute Erfahrungen haben wir bei einer Pilgerreise auf dem Jakobsweg sowie auch bei unseren Touren im Schwarzwald und Allgäu mit Hemden aus Merinowolle, Polyester oder Polyamid gemacht. All diese Materialien tragen sich leichter und trocknen schneller als Baumwolle. Als netten Nebeneffekt haben wir bemerkt, dass Wanderkleidung namhafter Hersteller qualitativ hochwertiger ist als die modischen T-Shirts aus dem Klamottenladen. So macht bei uns manch ein zig mal getragenes Wanderhemd immer noch eine bessere Figur als manch ein Shirt nach zwei bis drei Wäschen.
Insbesondere in den Bergen herrschen nach klaren Nächten morgens oft nur Temperaturen im einstelligen Bereich, eh es dann mittags mollig warm wird. Hier hilft es nur, sich nach dem Zwiebelprinzip zu kleiden. Hierbei werden mehrere Schichten Kleidung einfach übereinander getragen und während der Wanderung entsprechend des Temperaturverlaufs aus- oder auch wieder angezogen. Letzteres etwa, wenn auf einen schweißtreibenden Anstieg im Wald eine windexponierte Passage folgt. Der Zwiebellook besteht aus drei Schichten:
Von alten Bildern kennen wir noch Lederhosen als Wanderbekleidung. Später lagen sogar Cordhosen im Trend. Zum Glück liegt beides hinter uns. Heutzutage bestehen Wanderhosen aus modernen Funktionsmaterialien, die sich deutlich besser anfühlen. Sie bestehen aus Kunstfasern oder einer Mischung aus Kunst- und Naturfasern. So nimmt die Wanderhose weniger Feuchtigkeit auf und transportiert diese nach außen. Eine Weile waren die sogenannten Zip-Off-Hosen der letzte Schrei. Bei ihnen konnte der untere Teil via Reißverschluss abgetrennt und die Hose so steigenden Temperaturen angepasst werden. Das Manko: die Beinstücke mussten dann getragen werden.
Auch war das wieder Befestigen oft etwas knifflig, auch weil die Beinteile der richtigen Seite zugeordnet werden mussten. Darauf haben die Hersteller reagiert. So kaufen wir heute nur noch Hosen, die sich hochkrempeln und über eine Schlaufe oder ähnlichem in etwa auf Kniehöhe befestigen lassen. Dadurch ist es außerdem möglich, die Hose mit wenigen Griffen wieder lang zu machen. Das empfehlen wir etwa, wenn etliche Hochstauden oder Kleinsträucher in den Wanderweg hineinwachsen. Spätestens, wenn man eine Brennnessel oder eine phototoxische Pflanze streift oder eine Zecke den Sprung auf die Wade geschafft hat, erinnert man sich daran.
Welche Jacke sich für den Wanderausflug eignet, hängt vor allem von der Jahreszeit und dem Wandergebiet ab. Bei wärmeren Temperaturen und gegebenenfalls leichtem Regen eignen sich Softshell-Jacken oder atmungsaktive Sommerjacken perfekt. Sie halten warm, man schwitzt nicht und sie bieten ein angenehmes Tragegefühl. Eine wasserabweisende sommerliche Jacke kann auch als Mittelschicht an kalten oder regnerischen Tagen zum Einsatz kommen, darüber kann noch eine dickere Jacke getragen werden. Wir finden diese Jacken auch ganz praktisch bei Reisen. So kommen sie bei einem Flug auch mal als Kissen zum Einsatz oder werden im Ferienort abends als leichte Ausgehjacke genutzt.
Bei schlechtem Wetter bietet sich eine Hardshell-Jacke als Außenschicht an. Sie ist wasserdicht, winddicht und atmungsaktiv. Zudem sind Hardshell-Jacken sehr stabil. Softshell-Jacken punkten im Vergleich zu Hardshell-Jacken durch ihre höhere Bewegungsfreiheit. Allerdings sind sie nicht wasserdicht, sondern nur wasserabweisend.
Für die Übergangszeit kann zudem eine Wanderweste sinnvoll sein. Durch sie kann man den Oberkörper zusätzlich wärmen, ohne dass die Arme an Bewegungsfreiheit einbüßen. Je nach Bedarf ist es zum Beispiel möglich, die Weste über einem Fleecepullover bzw. einem Langarmshirt zu tragen oder sie unter einer Jacke anzuziehen.
Die richtige Größe der Wanderschuhe ist entscheidend, damit sie beim Wandern nicht drücken oder ratschen. Zur Überprüfung der Größe sollte man die Spitze des Schuhs mit dem Daumen eindrücken. Zwischen der Zehenspitze und der Schuhspitze sollte etwa ein Daumen breit Luft sein. Insbesondere bei Touren auf felsigem Terrain ist dies unsere Knautschzone. Ob die Wanderschuhe atmungsaktiv oder wasserdicht sein sollten, richtet sich nach den Wetterbedingungen und dem Gelände. An warmen und trockenen Tagen sind atmungsaktive Schuhe die bessere Wahl. In kälteren oder feuchteren Gebieten greift man besser zu wasserdichten Schuhen. Als Besonderheit kommen bei uns auch Trekking-Sandalen zum Einsatz. Sie sind von Vorteil, wenn die Strecke technisch einfach, aber sumpfig ist oder mehrere Bäche gekreuzt werden. So konnten wir im Tayrona Nationalpark auf das ständige Schuhe aus und wieder anziehen verzichten. Auch mussten wir keine Angst haben, barfuß auf etwas scharfkantiges zu treten, sondern konnten wir den Küstenwald, den Strand und das blaue Meer Kolumbiens unbeschwert genießen.