Als das Palais Ferstel im Jahre 1860 erstmals öffnete, galt es als das modernste Gebäude in Wien. Und im Gegensatz zu anderen Palais in der Stadt, wurde dies nicht nach den Besitzern, sondern nach seinem Architekten benannt. Prächtige Räume, prunkvolle Lüster und ein herrlicher Arkadenhof erinnern an einen italienischen Palazzo.
In der Wiener Architektur ist dieser venezianisch-florentinischen Trecento-Stil einzigartig. Nachdem die Wiener Börse und die Österreichisch-Ungarische Nationalbank in diesem Prachtbau kurzzeitig ihren Sitz hatten, etablierte sich hier das Café Central.
Nachdem das Café Ende des 19. Jahrhunderts zum Mittelpunkt der geistigen Elite wurde - hier verkehrten Peter Altenberg, Alfred Polkar, die Musikerfamilie Strauß, Stefan Zweig, Leo Trozki, Schiele, Klimt, Freud und viele andere - wollen auch wir nicht verpassen, das Café Central zumindest auf ein Stück Torte zu besuchen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Café Central lange Zeit geschlossen. Die Wiedereröffnung war dann im Jahr des Denkmals (1975). Heute ist es natürlich einer der Anziehungspunkte für Wien-Touristen. So brauchen auch wir ein wenig Geduld und Glück, um einen freien Platz zu ergattern.
Das Warten aber lohnt sich (abgesehen davon, dass die Torten etwas nach Massenproduktion schmecken), bietet das Café mit seinen hohen Deckenbögen doch ein tolles Ambiente, in dem es sich durchaus auch länger aushalten ließe.
Wären da nicht der für ein Café etwas hohe Lärmpegel und die ungeduldigen Blicke der nächsten Besucher, die auf einen freien Tisch warten. Unser Tipp: einfach noch einen »kurzen Braunen« bestellen und den dann in aller Ruhe genießen (-;
Traditionshaus Café Demel
Ein weiteres Traditionshaus ist gerade mal vier Minuten entfernt vom Café Central. Es ist das Café Demel am Kohlmarkt und lockt mit vielfältigen Kaffee-Variationen. Das Café verführt mit Torten und Kuchen zum süßen Genuss. Hier wird der Gast von den »Demelinerinnen« noch in der dritten Person angesprochen.
Café Wedel | Kakaostube der Oberschicht
Im Warschauer Café Wedel braucht es weit weniger Geduld, für gleichen Genuss. Die Spezialität des Hauses ist immer noch die heiße Schokolade, die auf Wunsch nach dem alten Originalrezept hergestellt wird. Sie soll so dick sein, dass beinahe der Löffel darin steht. Wir testen die Schokolade und gönnen uns ein Frühstück dazu. Eine wirklich sättigende Mahlzeit, die sicher den ganzen Tag anhält.
Café Astor, ein Schweizer Chocolatier in Medellín
Eines der schönsten Kaffeehäuser der Welt finden wir in Kolumbien. Der Schweizer Chocolatier Henry Baer gründete 1930 in Medellín ein kleines Etablissement, welches schnell Kundschaft aus der höheren europäischen Gesellschaft der Stadt anzog. Kolumbien ist weltweit größter Produzent von Fairtrade-Kaffee. Das Haus sitzt somit an der Quelle. Aber auch mit Sachertorte und Schwarzwälder Kirschtorte kann es mit europäischen Kaffeehäusern gut mithalten.