Als wir zum Karlsplatz kommen, fällt unser Blick auf die Karlskirche. Was nicht wundert, thront sie doch leicht erhöht über dem Karlsplatz. Erbauen ließ die barocke Kirche Kaiser Karl IV. Und doch ist er nicht ihr Namensgeber (dieses hätte die katholische Kirche auch nicht zugelassen), sondern ist die Kirche dem Pestheiligen Karl gewidmet.
Denn als die Seuche allein im Jahre 1713 in Wien rund 8.000 Menschenleben kostete, schwor der Kaiser, dem Pestheiligen eine Kirche zu errichten, sollte die Pest aus der Stadt verschwinden. Ob es an seinem Schwur lag, ist wenig wahrscheinlich. Wohl aber erlosch die Krankheit ein Jahr nach dem Versprechen des Kaisers. Und ist die Gefahr gebannt, erinnern sich nur wenige Mächtige an ihr Gelöbnis.
Kaiser Karl IV. hat jedoch sein Wort gehalten und mit dem annähernd achtzig mal sechzig Meter großen Bau sowie der 72 Meter hohen Kuppel das nach dem Stephansdom größte Gotteshaus in Wien erschaffen lassen.
Zugleich ist die Kirche die letzte bedeutende architektonische Kombination politischer und religiöser Herrschaft, von habsburgischem Kaisertum und Katholizismus.
Heute gilt die Karlskirche als der schönste und interessanteste Barockdom nördlich der Alpen. Zugleich wird sie »Erlebniskirche« genannt. Denn ein Lift, der Panorama-Aufzug, bringt die Besucher heute bis zu einer Kuppel in 32,5 Meter Höhe. Oben angekommen, eröffnet sich einem eine einzigartige Perspektive auf den Kirchenraum.
Weit weniger prächtig ist hingegen der weite Karlsplatz. Zwar hat die Stadt Wien den Platz mehrmals umgebaut und versucht, ein paar gastronomische Betriebe zu etablieren. Bisher aber ist der Platz eine Durchgangsstrecke für U-Bahnfahrer geblieben. So verweilen auch wir nur kurz auf dem Platz, bevor wir weiter zum Naschmarkt fahren. Zumal hier einige Junkeys rumlungern.
Wie die meisten großen Städte, lässt sich auch Wien natürlich am besten zu Fuß erkunden. So finden wir, nur wenige Schritte von der U-Bahn Station am Karlsplatz entfernt, die Wiener Staatsoper (am Opernring 2) und, wiederum nur ein paar Meter weiter, das Hotel Sacher in der Philharmoniker Straße. Letzteres leider zum Teil hinter einem Baugerüst versteckt, sodass die Ansicht nicht ganz das hergibt, was wir uns erhofft hatten. Zudem ist das Café des Hotels ähnlich überlaufen wie das Café Demel, sodass wir auf einen Besuch verzichten.
Zurück am Albertina-Platz hätte sich wohl der Besuch des Museums (im Palais Erzherzogs Albrecht), beziehungsweise die Besichtigung der 65 Tausend Zeichnungen und eine Million druckgrafischer Blätter gelohnt. Nun gut, es gibt ja vielleicht ein nächstes Mal.
Dafür aber fällt uns Kunstbanausen auf, dass es in der Wiener Innenstadt unerwartet viele Nordsee-Restaurants gibt. Und das ist für uns Fischliebhaber ja auch nicht zu verachten (-: