Naschmarkt - schon der Name des Marktes an der Wienzeile ist für uns Grund genug für einen Marktbummel. Da lassen wir uns auch von winterlichen Temperaturen und dem eisigen Wind nicht abhalten. Es ist der größte innerstädtische Markt der Stadt. Dabei ist der Name irreführend.
Denn so verlockend er klingt und auch trotz der vielen Leckereien stammt er nicht vom Naschen, sondern vom »Asch«. So wurden damals die aus Eschenholz gefertigten Milchbehälter genannt. Schließlich begann der Markt Mitte des 18. Jahrhunderts zunächst als Milchmarkt, bevor sich Obst- und Gemüsestände zu den Milchbauern gesellten.
Uns ist es einerlei. Haben wir doch alle Augen voll zu tun, die feil gebotenen Nüsse und Esskastanien, Bananen, Papaya und Melonen, Äpfel und Avocados, das Wurzelgemüse und verschiedene Zitrusfrüchte anzuschauen. Es ist ein Spezialitätenmarkt vom Feinsten.
Dabei teilt sich der Markt in mehrere Bereiche: während in der Nähe des Getreidemarkts Fische und Meeresfrüchte das Bild bestimmen, beherrschen Käse- und Wurststände die Mitte des Marktes.
Besonders aufgefallen ist mir hier eine junge, adrette Dame, welche - dezent gekleidet - für den Verzehr einer heißen Leberkäs-Semmel wirbt...
Nach der Gemüsemeile wechselt der Markt zu kleinen Verkaufsläden, die kitschige Lampen und anderen Ramsch anbieten.
Weil sich solche Läden in der Regel nicht auf Dauer rentieren, sind inzwischen einige von ihnen zu kleinen Wirtschaften umgebaut worden. Das war nicht immer ganz im Sinne der Stadtverwaltung, die im Sommer 2005 diese Entwicklung erst einmal stoppte. Die Verwaltung ließ sich offensichtlich schnell von den Wirten überzeugen, sodass die Marktordnung umgeschrieben wurde. Bereits 2006 wurden bereits die nächsten Gastronomiebetriebe genehmigt und sogar Öffnungszeiten bis 23 Uhr festgelegt.
Seither herrscht gerade in den Sommermonaten auch am Abend reger Betrieb. Was wiederum ein Grund war, sich zu vergrößern. Parkplätze durften weichen und neue Buden entstanden. So finden sich heute ebenso in der zweiten, hinteren Reihe des Naschmarktes Lokale und Restaurants.
Bei den winterlichen Temperaturen kann von regem Betrieb kaum die Rede sein. Leicht durchfroren zieht es dann auch uns in eine der kleinen Wirtschaften, Platz findet sich genug. Cappuccino oder Kakao? Am liebsten beides und noch lieber gaaanz heiß!
»Bekommt ihr noch was?« hören wir Sekunden später die schroffe Bedienung am Nebentisch eine Gruppe fragen. Nein? Im nächsten Moment kassiert sie ab und wirft die jungen Leute beinahe heraus. Schließlich gibt es noch mehr Leute, die ein warmes Plätzchen suchen.
Da sind wir doch kurz erschrocken. Wenig später aber auch schon wieder gut erheitert, weil es in der Wirtschaft zwar eine Speisekarte gibt, sämtliche Gerichte aber an einem benachbarten Stand zubereitet und in die »gute warme Stube« getragen werden.