Geroskipou ist einer der Vororte von Paphos. Benannt ist der Ort nach den »Heiligen Gärten der Aphrodite«, die sich in dieser Gegend befanden. Der ursprüngliche Name lautet Ierokipia, was aus ierós für heilig und kípos für Garten gebildet wird. Nahe der heutigen Ausgrabungsstätte befinden sich der Sunset-Point von Zypern und die Saint Nicholas Church. Beide lassen sich bequem ab Paphos erreichen.
Geroskipou ist ein Städtchen an der Durchgangsstraße nach Paphos. Während der Sommermonate laden im Ortskern Geschäfte, Tavernen und Cafés zum Flanieren und Verweilen ein. Einige Konditoreien werben dann mit Lokum. Auf die bei uns als Türkischer Honig bekannte Süßspeise hat Geroskipou als einziger Ort auf der Welt eine geschützte geografische Angabe auf das Dessert. Allein es nützt uns nichts. Im Winter sind die meisten Geschäfte geschlossen. Dafür herrscht auf der Uferpromenade stets ein reges Treiben. Entlang der Hotelanlagen führt ein adrett angelegter Fußweg teils unter Palmen hindurch. Hier können wir stundenlang verweilen und von Paphos bis an den Sunsetpoint von Geroskipou spazieren.
Katzenliebhaber sollten für die Strecke allerdings einige Zeit einplanen. Denn wo es Hotels gibt, da sind auf Zypern Katzen nicht fern. Viele von ihnen sind zutraulich und freuen sich über Streicheleinheiten. So kommen wir tatsächlich nur langsam voran. Später erfahren wir, dass die Wintermonate für die Katzen eine schlimme Zeit sind. Denn sowie die Anzahl der Touristen zurückgeht, sinken auch ihre Chancen auf Futter. Wir sehen daher auch immer wieder Einheimische, die säckeweise Katzenfutter auslegen.
Wir haben uns vor der Reise für das Hotel Louis Phaethon Beach entschieden. Es befindet sich am Ende der Strandpromenade. Doch wie mit den Tavernen und Cafés im Ort läuft es auch bei den Hotelanlagen je nach Jahreszeit unterschiedlich gut. Im Fall der Louis Gruppe hat man alle gebuchten Touristen in das Louis Imperial Beach Hotel verlegt. Dieses hat einen Stern mehr, ist einiges größer und vor allem ein gutes Stück näher an Paphos. Das trifft sich, da wir so vormittags gut zum Hafen spazieren können, um uns dort einen vernünftigen Kaffee zu gönnen.
Wir verbringen also Weihnachten und Neujahr im riesigen Louis Imperial Beach Hotel. Zusammen mit einem Stall voller Briten erleben wir Festlichkeiten mit leckerem Essen, erstaunlich guten Cocktails und einem angenehmen Unterhaltungsprogramm. Neben einer zypriotischen Folkloregruppe ermöglichen uns mehrere Solokünstler, zur Livemusik Salsa, Cha-Cha-Cha oder einen einfachen Disco Fox zu tanzen. Allein dadurch kommen wir leicht mit anderen Gästen ins Gespräch und werden zu Silvester an die Tafel einen englischen Witwen- und Witwerclubs eingeladen. Es ist nur ein Teil der Gruppe anwesend. Doch sie alle teilt der Wunsch, die Festtage in einem Kreise mit anderen Menschen zu verbringen. Eine schöne Idee, wie wir finden.
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Durch die Nähe zum Hafen vergeht tatsächlich eine ganze Weile, bis wir vom Hotel aus die andere Richtung einschlagen. Direkt beim Louis Imperial beginnt der Pachyammos. Dieser wird allgemein als schmaler Sandstrand mit Wassersportangebot beschrieben. Gemeint sind damit Octopus Water Sports direkt bei unserem Hotel und San Antonio Watersports am anderen Ende des Strands. Dazwischen erstreckt sich eine breite Wiese, die in den Sommermonaten mit Liegen bestückt wird.
Bald schon bemerken wir, dass dieser Küstenabschnitt den Hotels vorbehalten ist. So passieren wir nach dem Athena Beach das im Winter geschlossene Louis Ledra Beach. Auch entlang der benachbarten Barbara Bay sind die meisten Häuser geschlossen. Damit sind auch die zu den Hotels gehörenden Cafés dicht, sodass wir uns ganz aufs Laufen und die schöne Sicht über die Bucht konzentrieren können. Um die zum Meer hin nahezu geschlossene Pioneer Bucht herum gelangen wir schließlich zum Sunset Point von Zypern. In der Umgebung gibt es sicher ein Dutzend weiterer Punkte, von denen man einen ebenso schönen Sonnenuntergang beobachten kann. Bei keinem anderen aber wird man so viele Gleichgesinnte treffen.
Direkt neben dem Sonnenuntergangspunkt steht die Saint Nicholas Church. Die weiße Kirche bildet mit ihrem blauen Kuppeldach einen schönen Blickfang am Ende vom Pioneer Beach. Der Bau der Kapelle erfolgte auf Initiative und finanzieller Unterstützung der auf Zypern bekannten Geschäftsfrau Popi Athinodorou-Manti. Außerdem hat der im November 2022 verstorbene Erzbischof Chrystostomos II. den Bau mit einer Spende unterstützt.
Der Innenraum der Kapelle bietet Platz für 40 Besucher, weshalb sie gerne für Familienfeste wie Hochzeiten oder Taufen genutzt wird. Für gewöhnlich trifft man hier vor allem auf Einheimische, die für ihre Lieben beten, und auf neugierigen Touristen. Wer den Ort in Ruhe spüren möchte, sollte am späten Vormittag herkommen, wenn erst wenige Spaziergänger unterwegs sind. Dann aber lohnt sich der Blick in das reich geschmückte Innere mit der prächtigen Ausgestaltung der Kuppel.
Im Zentrum von Geroskipou ist die Agia Paraskevi von kulturhistorischer Bedeutung. Die byzantinische Kirche entstand im 11. Jahrhundert und ist mit fünf Kuppeln ausgestattet. Am südwestlichen Ortsrand befindet sich außerdem die in den Kalkstein gehauene Höhlenkirche des Agios Georgios. Letztere wird als sehr ruhig und beliebte Zufluchtsstätte für Katzen beschrieben. Zuletzt erstreckt sich zwischen der von uns besuchten Nikolaus-Kapelle und dem Riccos Strand eine Neuhellenische Ausgrabungsstätte. Bei unserem Besuch ist bis auf ein paar aus dem sandigen Boden ragende Mauerreste jedoch nichts zu sehen. Bis diese archäologische Stätte eröffnet wird, dürften noch einige Jahre vergehen. So lange möchten wir nicht warten, sodass wir bald den Rückweg antreten.