Die Wanderung von Pissouri Beach über das Kap Aspro auf die Hochebene Trachonas ist eine der spektakulärsten Küstentouren auf Zypern. An einigen Stellen fällt das blendend weiße Kliff abrupt 200 Meter tief zum Meer ab. Damit ist hier absolute Trittsicherheit ein Muss. Wer diese mitbringt, kann sich auf ein Erlebnis freuen, das lange in einem nachhallen wird. Im Anschluss an die Tour empfehlen wir einen Abstecher zum Felsen der Aphrodite.
Bei dieser Tour gilt: Morgenstund hat Gold im Mund. Oder doch nicht? Durch eine Ankunft um bereits 9:25 Uhr herrscht auf dem Parkplatz von Pissouri Beach gähnende Leere. Alles spricht für einen entspannten Start. Vorweg eine Tasse Kaffee? Nein, bei den Restaurants in Strandnähe sind zwar schon einige Angestellte zu sehen. Die Terrasse für zwei Gäste schlappe fünf Minuten früher zu öffnen, fällt aber keinem ein.
So starten wir gleich durch und sammeln entlang der Strandpromenade erste Eindrücke. Der hier betonierte Weg führt hier an mehreren Hotels vorbei und wird von Bäumen beschattet. Wir befinden uns hier auf dem RW12, der auf Höhe einer Wendeplatte erst einen großen, dann einen kleinen Parkplatz passiert. Der auch als Blue Trail bekannte Weg nutzt kurz einen Wirtschaftsweg, eh er als Pfad die weiße Kalksteinküste hinaufsteigt.
Die aus unserer Sicht gefährlichste Stelle bildet auf diesem Abschnitt ein Erdrutsch direkt an der Hangkante. Wie viel Erdreich und Fels hier ins Meer gestürzt sind, lässt sich schwer einschätzen. Bei starken Regenfällen ist mit weiteren Ausspülungen zu rechnen. Wohl aber ist die Schlüsselstelle mit einem fest verankerten Seil gut gesichert. An trockenen Tagen sollte dieser Bereich damit ein leicht überwindbares Hindernis sein.
Nach der Schlüsselstelle wandern wir in südlicher Richtung wieder leicht bergab und kreuzen einen meist trockenen Taleinschnitt. Links ist beim Ausgang der Schlucht der Zugang zu einer Badestelle am Kiesstrand möglich. Jenseits der Schlucht stiegen wir den steinigen Hang hinauf. Bei unserer Begehung hatten wir die Wahl zwischen mehreren Pfaden. Welcher der jeweils beste ist, ändert sich von Zeit zu Zeit. In der Regel aber empfiehlt es sich, nahe dem Meer zu bleiben.
In fortan westlicher Richtung gewinnen wir rasch wieder an Höhe, wobei sich uns spektakuläre Aussichten über die Küste und einer markanten Felsnase am Kap Aspro eröffnen. Sowie wir den Kamm erreicht haben, können wir uns über ein eindrucksvolles Panorama auf das Kap Aspro freuen. Scharfe Geländeabstürze gehen auch hier mit spektakulären Blicken auf das nun tief unter uns liegende Meer einher. Schließlich wird der Weg flacher. Wir orientieren uns hier an zwei Olivenbäumen, die abseits der Klippe stehen.
Nachdem wir ein Stück weiter einen Olivenhain durchquert haben, mündet der Pfad in einen Wirtschaftsweg. Wir orientieren uns links, sodass wir als Nächstes einen Ziegenpferch nahe der hier wieder steil abfallenden Klippen passieren. Wo der Wirtschaftsweg rechts zu den Häusern von Pissouri abzweigt, halten wir uns links, sodass wir nahe der Küste bleiben. Der Wanderweg führt uns damit auf das Trachonas Plateau, auf dem wir uns an mehr oder minder gut zu sehenden Steinmännchen orientieren können.
Vom westlichen Ende des Plateaus führt ein Felsenpfad hinunter zu einer weiteren, einsam gelegenen Badestelle. Leider aber werden wir auf der Hochebene zunehmend von Fliegen bedrängt. Eine vorgesehene, längere Rast verkürzen wir somit zu einer flüchtigen Trinkpause. Erst als wir umkehren, bleiben die lästigen Begleiter zurück. Damit erleben wir auf dem Rückweg nochmals einige schöne Ausblicke über die hellen Kalkfelsen und das türkisblaue Meer. Sowie wir wieder in Pissouri Beach sind, bleibt so genug Zeit, den Ausflug mit zwei weiteren Sehenswürdigkeiten zu kombinieren.
Das Museum von Palaepaphos bzw. Alt-Páfos ist eine archäologische Stätte bei Koúklia. Es geht zurück auf das in der Antike berühmte Aphrodite-Heiligtum Pálaia Páfos. Als Besonderheit gegenüber den griechisch-römischen Tempeln war dieses nicht überdacht. Stattdessen war es als ein offener Hof gestaltet, der eher an die Tempel des altägyptischen Sonnengottes Ra erinnert. So haben auch kaum mehr als die Grundmauern die Zeit überdauert, womit sich das Gelände recht übersichtlich gestaltet.
Die Anfahrt zum Museum erfolgt über die Autobahn A6 Pafos-Limassol bzw. der dazu parallel verlaufenden B6 bis nach Koúklia. Der Zugang mit der Kasse befindet sich auf der Nordseite des Museums bzw. am Stadtrand von Koúklia. Auf dem ersten Blick ist das Areal tatsächlich sehr übersichtlich. Abgesehen vom La Kovokle, der Burg am südlichen Ende der Stätte, sind im Nordwesten wenige Reste einer kleinen Pfeilerhalle und Teile der früheren Umfassungsmauer zu sehen.
Wir halten uns rechts, womit wir zu Standort eines ehemals großen Gebäudes kommen. Im Innern sind geometrisch gestaltete Mosaiken zu sehen. Unser Interesse gilt jedoch dem Leda-Mosaik. Dieses entdecken wir ein paar Schritte weiter nördlich in der römischen Villa. Das kunstvoll gestaltete Mosaik zeigt die Göttin Aphrodite mit einem Schwan. Bis 1980 konnte man hier das Original bestaunen. Dann wurde es geraubt, tauchte später aber wieder auf. Das antike Leda-Mosaik ist heute im Museum sicher verwahrt, während wir vor Ort auf die inzwischen verblasste Replik schauen.
Das größte, heute bestehende Gebäude ist das ehemalige Landgut La Kovokle. Es geht auf eine kleine Festung zurück, deren Geschichte bis in die fränkische Zeit Zyperns zurückreicht. Auch die Osmanen haben mit der Gestaltung des Tortrakts hier ihre Spuren hinterlassen. In der Zeit als Landgut diente das Gebäude der Verwaltung der umliegenden Zuckerrohrplantagen. Heute sind in den Räumen verschiedene Ausstellungen untergebracht.
In der Burg wird ein Heiliger Stein (Baetyl) aufbewahrt. Es besteht aus schwarzgrünem Vulkangestein und gilt als Kultsymbol der Aphrodite im Heiligtum von Palaipafos. Ein vergleichbarer, kegelförmiger Gegenstand ist auf den Darstellungen des hellenistischen und römischen Heiligtums abgebildet. Verschiedene Schriftsteller der Antike beschreiben den Stein und bezeugen damit dem anikonischen Kult der Aphrodite in Pafos. Es wird angenommen, dass es hierbei um ein Überbleibsel der Bräuche im Orient ist. Während der Frühzeit verehrten die Menschen heilige Steine, von denen sie annahmen, dass sie die Gottheit verkörpern.
Letztes Ziel unseres Ausflugs ist Petra tou Romiou, der Felsen der Aphrodite. Der von UNESCO geschützte Felsvorsprung gilt als der Geburtsort von Aphrodite. Laut der griechischen Mythologie soll die Göttin der Schönheit und Liebe hier aus dem Meeresschaum gestiegen sein. Genauer gesagt soll es eine Muschel gewesen sein, die ein Sturm an den Strand gespült hatte. Tatsächlich herrscht an diesem Ort eine ganz besondere Stimmung, die es einem leicht macht, der Legende zu glauben. So sollen insbesondere bei Vollmondnächten junge Paare um den Felsen herumschwimmen. Diejenigen, welche ihn dreimal umrunden, sollen mit ewiger Jugend und Schönheit, Fruchtbarkeit und Liebe belohnt werden. Für alle anderen bildet die Felsformation ab dem späten Nachmittag einen zauberhaften Abschluss eines abwechslungsreichen Ausflugs in den Westen der Insel.
Am Strand bei Aphrodites Felsen
Ausgangspunkt | Parkplatz Pissouri Beach |
Koordinaten | N 34.6504, E 32.7242 |
Gehzeit | 3.30 bis 4 Stunden |
Distanz | 9,13 km |
An-/Abstiege | ca. 350 Höhenmeter |
Anforderungen | Die Küstenwanderung erfolgt auf Wirtschaftswegen und teils ausgesetzten Pfaden, die absolute Trittsicherheit erfordern. Kurze Abschnitte im Bereich der Flussquerung sind steil und rutschig. |
Einkehr | In Pissouri Beach gibt es eine Auswahl an Restaurants und Cafés. |
Beschilderung | Der Wanderweg ist als Blue Trail beschildert. |
GPS-Daten | Wanderung Kap Aspro gpx |
KML-Daten | Wanderung Kap Aspro kml |