Ausflug zum Kourion und Tempel Apollo Hylates

Der Ausflug nach Koúrion führt in den südlichen, zum Vereinten Königreich gehörenden Teil Zyperns. Nach Pafos finden wir dort die bedeutendste Ausgrabungsstätte der Insel. Der Ort war bereits den Alten Ägyptern bekannt. Auf die frühe Epoche unter den Assyrern folgte die Zughörigkeit zum Reich der Perser. Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Gegend während der hellenischen und römischen Epoche. Heute lohnt sich der Besuch auch für die malerische Aussicht über die Bucht von Episkopi.

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Villa des Eustolios

Vom Eingang der Ausgrabungsstätte führt ein Fußweg hinunter zur Villa des Eustolios. Dank einer Inschrift im Gebäude ist der Name des reichen Bauherrn bekannt. Dieser lebte während der Übergangszeit von der Antike zur christlichen Frühzeit und gönnte sich eine 30-Zimmer-Villa. Unter einem entsprechend gewaltigen Dach zeuge einige großflächige Mosaiken von der Vorsicht Eustolios: er empfahl sein Haus sowohl dem alten Griechischen Gott Apollo als auch dem Segen Christi.

Es wird angenommen, dass der geräumige Badekomplex der Villa zumindest zeitweise auch der Allgemeinheit zugänglich war. In den Mosaiken erkennen wir Fische, ein Rebhuhn und andere Vögel. Vor Ort lesen wir außerdem von Ktisis. Das Symbol der Schöpfung ist hier in Form einer jungen Frau dargestellt, die einen Maßstab in der Hand hält. Im Jahr 365 fiel die Villa des Eusolios dem großen Erdbeben zum Opfer. Die Lage nahe einer Geländekante eröffnet uns dafür eine tolle Sicht über die Bucht von Episkopi.

Antikes Amphitheater

Einen Steinwurf östlich von der Villa befindet sich das antike Amphitheater. Auch dieses fiel dem Erdbeben von 365 zum Opfer und wurde in der Folge als Steinbruch für andere Häuser genutzt. Zur Zeit der Römer sollen hier bis zu 3500 Zuschauer unter einem damals riesigen Sonnensegel Platz gefunden haben. Dabei passten es die Stadtherren wiederholt an den jeweiligen Zeitgeist an. Sie ersetzten die ursprünglich runde Bühne durch ein eckiges Bühnenhaus. Als später Tierkämpfe angesagt waren, ersetzte man die unterste Sitzreihe durch ein stabiles Eisengitter. Auch Fluchtwege unter den Rängen gab es für den Fall der Fälle. Nach der Wiederinstandsetzung des Theaters wird dieses heute wieder für Konzerte und Theateraufführungen genutzt.

Das Römische Erdbebenhaus

Zwischen dem Stadion und der frühchristlichen Basilika passieren wir das Römische Erdbebenhaus. Es wird auf das erste oder zweite Jahrhundert vor Christus datiert. Nach Mitte des vierten Jahrhunderts wurde es grundlegend umgebaut, um kurz darauf durch das Erdbeben komplett zerstört zu werden. In den Ruinen dieses Hauses ist ein Bild vom Leben in der Stadt Kourion zum Zeitpunkt ihrer Zerstörung zu sehen. Eine Zusammenstellung der Funde ist im örtlichen Museum Episkopi ausgestellt.

Basilika, Bischofspalast und Agora

Den größten Bereich der Ausgrabungsstätte nimmt die frühchristliche Basilika von Koúrions ein. Der Bischofspalast entstand um das Jahr 400, wobei man zum Bau etliche Trümmersteine aus zwei Erdbeben des Jahrhunderts nutzte. Die ursprüngliche Größe der Kirche erklärt sich daraus, dass diese damals noch in Konkurrenz zu den Heiligtümern der alten Götter stand und diese natürlich übertreffen musste.

Damit verbunden gab es klare Regeln beim Besuch der Kirche: wer noch nicht getauft war, musste sich im Vorraum, im sogenannten Narthex, oder den Seitengängen aufhalten. Entsprechend wichtig war damals die Taufkapelle. Diese hatte zunächst die Form eines griechischen Kreuzes und war groß genug, dass Erwachsene darin untertauchen konnten. Nachdem sich das Christentum durchgesetzt hatte und zunehmend Kinder getauft wurden, verkleinerte man das Becken.

Nachdem die Überfälle auf Koúrion durch Piraten und den Sarazenen Überhand nahmen, gab man die Küstenstadt auf. Stattdessen zog die Bevölkerung weiter landeinwärts ins heutige Episkopi. Wann genau das war, ist nicht überliefert. Einen Hinweis auf die Aufgabe der antiken Stadt liefert die Zisterne im Vorhof der Kirche. Hier wurde bei der archäologischen Untersuchung eine im Jahr 670 geprägte Goldmünze zutage gefördert.

Mosaiken im Gladiatorenhaus und in der Villa Achillles

Nach einem Rundgang über das römische Forum mit den Resten einer Wandelhalle und mehreren Säulen passieren wir das Apsis-Haus. Von dort sind es noch wenige Schritte zum Haus der Gladiatoren. Es handelt sich dabei um ein privates Haus, dessen Räume sich um einen Peristylhof und einen zweiten, kleineren Hof gruppieren. Der Name geht auf die Mosaiken zurück, auf denen Gladiatoren zu sehen sind. Es handelt sich dabei um eine Bilderfolge mit der drei Szenen. In den ersten beiden stehen sich die Kämpfer mit Dolchen und Schildern gegenüber, in der dritten wird der Kampf durch den Schiedsrichter abgebrochen, als einer der beiden zum Todesstoß gegen seinen Kontrahenten ansetzt. Damit ist der Kampf entschieden.

Ein weiteres, jedoch stark verwittertes Bodenmosaik ist in der Villa des Achilles zu sehen. Bekannt ist uns Achilles dort den Kampf um Troja, wo er mit einem Speer in die Achilles-Sehne schwer verwundet wird. Das Mosaik zeigt den tragischen Helden indes als Mädchen verkleidet am Hof von König Skyros. Das übrigens just in dem Moment, als ihn Odysseus erkennt und für seinen Kriegszug anwirbt. Die weiteren Räume der Villa beinhalten ebenfalls Mosaiken mit Szenen von Gladiatorenkämpfen.

Stadion bei Kourion

Bei der Weiterfahrt zum Apolloheiligtum kommen wir zum Stadion von Koúrion. Mit 186 Meter ist diese sechs Meter größer als eine normale Rennbahn. Bei den Pferderennen der Antike war dies jedoch uninteressant, da es einzig um den Sieg ging. Neben den populären Pferderennen fanden hier auch Wettkämpfe im Rennen, Hoch- und Weitsprung, Ringen und Speerwurf statt. Damals boten die Ränge um die Rennbahn 6000 Zuschauern Platz. Bis auf die in Teilen erhaltene Außenmauer ist - wie bei solchen Rennbahnen üblich - nichts groß zu sehen, sodass wir bald zum Auto zurückkehren und weiterfahren.

Tempel des Apollo Hylates

Rund zwei Kilometer nach dem Stadion erreichen wir das Heiligtum des Apollo Hylates. In alten Quellen von Zypern wird es als eines der wichtigsten Heiligtümer auf der Insel erwähnt. In seiner bedeutenden Geographika nennt Strabo ein Kap westlich von Koúrion, von wo aus diejenigen ins Meer geschleudert wurden, welche den Altar des Apollo berührten. Wie das wohl ausgesehen mag, möchten wir uns nicht wirklich vorstellen.

Die hier gemachten Funde weisen hauptsächlich auf ein römisches Heiligtum hin. Sie lassen aber auch erkennen, dass hier schon zuvor Kultstätten bestanden hatten, die dann in den römischen Anlagen und Gebäuden aufgingen. Auf dem Gelände entdeckten die Archäologen mehrere rot polierte Keramikscheiben aus der Bronzezeit. Sie belegen, dass die Römer einen Kult wiederbelebt haben, der hier seit der archaischen Zeit bestand. Die Bezeichnung als Apollo-Heiligtum rührt durch einen am Hang gefundenen Sockels mit der Inschrift des Gottes Apollo. Der Name Hylates stammt aus dem Hellenistischen. Der Gott des Lichts, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und der Mäßigung wird mit dem griechischen Gott gleichgesetzt.

Wichtiger Bestandteil des Heiligtums ist ein Steinkreis von 18 Metern Durchmesser. Er markiert das Baumheiligtum, wobei im Innern einige Löcher anzeigen, aus denen die als heilig verehrten Bäume wuchsen. Früher soll das Heiligtum von einem Wald umgeben gewesen sein. In diesem waren die Wildtiere vor der Jagd durch den Menschen sicher. Auffallendstes Bauwerk sind heute zwei Rundsäulen und eine wieder errichtete Wand des Apollo-Tempels. Dieser ist über eine Treppe zugänglich und ermöglicht damit einen guten Blick über die Stätte.

Kourión Beach

Zum Abschluss unseres Ausflugs in den britischen Süden Zyperns fahren wir hinunter an dem Strand von Koúrion. Mehrere Reihen Parkplätze lassen ahnen, dass hier während der Sommermonate reichlich Betrieb herrscht. Selbst bei unserem Besuch im Winter sind einige Stellplätze belegt. Das Restaurant am Chris Blue Beach ist geöffnet und tatsächlich gut besucht. Von der sonnigen Terrasse aus ist es einfach schön, den Blick über das türkisblaue Meer schweifen zu lassen. Gezahlt wird übrigens Zugehörigkeit zu Großbritannien in Euro.

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