Smiegis ist bei den Zyprern als familienfreundlicher Picknickplatz bekannt. Neben mehreren Grillstellen finden wir hier Wasseranschlüsse, einen Spielplatz sowie sogar Toiletten. Ausreichend Schatten spendet ein Kiefernwald. Insbesondere an den Wochenenden geht es in der Senke zwischen den Hügelkuppen Smiegis und Pissouromoutti oft zu wie in einem Taubenschlag. Damit empfiehlt sich, für die Wanderung auf dem Naturpfad Smiegis Trail unter der Woche zu wählen. Wir verbinden den Ausflug mit dem Besuch des Adonis-Bads am Fluss Mavrokolympos.
Der Ausgangspunkt zum Smiegis Trail befindet sich am Nordende der Smiegis Picnic Site auf etwa 270 Meter über dem Meer. Cafés und Restaurants fehlen auf der Strecke, sodass man zumindest ein wenig zu trinken oder etwas Obst einpacken sollte. So eingestimmt überqueren wir vom Parkplatz aus gesehen den Picknickplatz und orientieren uns bei der Infotafel links.
Wir wandern die Runde also im Uhrzeigersinn, womit es über mehrere Kehren zunächst steil bergauf geht. Dadurch öffnet sich schon bald die Sicht nach Nordosten auf die Chrysochou-Bucht mit dem Hafenort Latchi. Weiter bergan breitet eine Konifere ihre Krone nur knapp über dem felsigen Boden aus. Es handelt sich dabei um einen besonders schön gewachsenen Phönizischen Wacholder. Das auch als Sadebaum bekannte Zypressengewächs ist hitze- und kältetolerant und stellt obendrein nur geringe Ansprüche an den Boden. Damit ist der Phönizische Wacholder wie geschaffen für die Inseln im Mittelmeer. Wir haben ihn aber auch schon bei unseren Wanderungen auf den Kanaren gesehen.
Nach rund 800 Metern ab dem Picknickplatz trifft der Smiegis Trail auf den Europäischen Fernwanderweg E4. Dort halten wir uns rechts, sodass wir als Nächstes die Feuerwache von Akamas passieren. Einen Steinwurf weiter ermöglicht der Fahrweg einen Abstecher dorthin. Der Brandausguck ist zwar mitsamt einem Sendemast und dem Smiegis-Gipfel eingezäunt. Ein überdachter Pavillon aber bietet sich für eine kurze Pause an.
Die Sicht reicht von hier über die Halbinsel Akamas und der Westküste Zypern mit dem ins Mittelmeer ragenden Cape Yeranisos. Zurück auf dem Wanderweg ermöglicht einen halben Kilometer weiter rechts eine Abzweigung, die Runde abzukürzen. Gekennzeichnet ist die Stelle mit einem Schild und der Aufschrift »3 Short Way«. Für die gesamte Tour lassen wir den Abzweig aus, sodass wir auf dem Hauptwanderweg bleiben.
Eindrücke vom Smiegis Trail Zypern
Etwa zehn Minuten weiter halten wir uns beim nächsten Abzweig in einem Bereich mit markanten Lavafelsen links. Einen kräftigen Steinwurf weiter trennen sich die Wege: während der E4 weiter geradeaus verläuft, biegt der Smiegis Trail rechts ab und führt in nordöstlicher Richtung bis zu einer Magnesiummine. Vor Ort sind noch der alte Brennofen sowie die Eingänge zu mehreren alten Stollen der Mine zu sehen. Nördlich der historischen Bergbaustätte zweigt der Smiegis Nature Trail rechts ab. Schöner finden wir es, stattdessen beim Schild der Terpentinpistazia zunächst geradeaus zu laufen. Damit erreichen wir nach 300 Meter ein Wegdreieck, wo wir rechts abbiegen und nach weiteren 200 Metern die Quelle Kefalovrisia erreichen. Zu dieser führen auch der Adonis Trail und der von uns beschriebene Aphrodite Nature Trail.
Ab der Quelle nutzen wir den Verbindungsweg Adonis-Smiegis zurück zum Areal der aufgelassenen Magnesiummine. Nun halten wir uns links, sodass wir dem Smiegis Trail erst um einen unbenannten Hügel, dann über die Ostseite des Smiegis herum zurück zum Picknickplatz folgen. Dieser letzte Abschnitt führt zunächst durch einen schattigen Kiefernwald. Dieser geht in einen Bereich mit degradierter Macchia-Vegetation über. Als Macchie wird im Mittelmeerraum die Hartlaubzone bezeichnet, die meist durch Beweidung, Brände oder auch gezielter Rodung entstanden ist. Für uns bedeutet dies, dass wir auf dem Rückweg über weitere Aussichten über die Chrysochou-Bucht freuen können.
Nach der Wanderung fahren wir über Neo Chorio wieder hinunter an die Küstenstraße, der wir rechts bis nach Latchi folgen. Nach dem weitläufigen Latchi-Beach erreichen wir das kommerzielle Zentrum beim Hafen. Ein nahezu durchgehender Gebäuderiegel schirmt den Hafen von der Durchgangsstraße ab. Lediglich ein schmaler Durchlass erlaubt einen Blick durch den Komplex zur Hafenpromenade. Dort teilen sich mehrere Restaurants und Hotels die Schokoladenseite des Orts mit einem Veranstalter für Glasbodentouren, dem Wassersportzentrum und wenigstens zwei Bootsvermietungen. Wir selbst finden mit dem Nicandros ein hübsches Café, um die Aussicht über den Hafen bei einem perfekten Latte macchiato zu genießen.
Nach der Kaffeepause bleibt noch genug Zeit für das Adonis-Bad. Dafür folgen wir ab Latchi zunächst der E713 nach Polis Chrysochous, wo wir rechts auf die B7 abbiegen. Unsere Route führt damit über Chrysochou, Skoulli und Giolou. Kurz vor Tsada biegen wir rechts auf die F716 ab und folgen der Beschilderung nach Tala. Ab dem Ort können wir dann den Wegweisern zum Adonis Bath folgen. Auf den letzten Kilometern geht eine holprige Überraschung damit einher. Obwohl das Bad zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten Zyperns zählt, erfolgt die Zufahrt über eine mit Schlaglöchern übersäte Schotterpiste.
Als unser Leihwagen endlich heile auf dem Parkplatz steht, erwartet uns eine Katze. Kaum sind wir ausgestiegen, hüpft sie auch schon ins Auto und macht es sich auf dem Fahrersitz bequem. Sie ist Touristen offenbar gewohnt, eh sie sich unter Protest wieder aus dem Auto hieven lässt. An dem Adonis Bad oder auch Adonis Bath selbst scheiden sich die Geister. So wird es von manch einem als typische Touristenfalle abgekanzelt. Tatsächlich kostet der Besuch des Bads und Wasserfalls ein für zyprische Verhältnisse ordentliches Eintrittsgeld. Dafür aber ist der Weg vom Parkplatz bis zum Eingang des Bads sauber angelegt und begrüßt uns eine zehn Meter hohe Statue der Aphrodite.
Außerdem führt der Weg am Göttervater Zeus vorbei in ein kleines Museum mit Himmelbett, Statuen und traditionellen Werkzeugen Zyperns. Sowie wir dieses durchquert haben, passieren wir eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Wassermühle. Gleich danach liegen sich zwei Statuen von Aphrodite und Adonis in den Armen. Schließlich aber erreichen wir das Becken des Adonis Bads. Gespeist wird dies durch den Mavrokolympos, der über eine Geländekante mehrere Meter in die Tiefe stürzt.
Adonis-Bad auf Zypern
Das Baden ist in dem Bad erlaubt und verspricht an heißen Sommertagen sicherlich eine angenehme Abkühlung. Wir indes nutzen bald die Treppe rechts des Beckens. Diese führt zum oberen Ende des Adonis-Wasserfalls. Passend zum Ort ist dort eine weitere Statue Priapos gewidmet. Er ist der Sohn von Aphrodite und Dionysos und wurde in der Antike als Gott der Fruchtbarkeit verehrt. Frauen, die schwanger werden wollen - selbst wenn sie 60 Jahre alt sind - sollen sein immer bereites »Anhängsel« berühren.
Ausgangspunkt | Rastplatz Smiegis |
Koordinaten | N 35.0237, E 32.3339 |
Gehzeit | 2.45 bis 3 Stunden |
Distanz | 7,4 km |
An-/Abstiege | ca. 300 Höhenmeter |
Anforderungen | Nach dem ersten langen Anstieg bis hoch zum Fernwanderweg E4 angenehm zu laufende Runde. |
Einkehr | Bei dieser Wanderung fehlen Restaurants und Cafés. |
Beschilderung | Der Smiegis Natur Trail ist mit wenigen Wegweisern beschildert. |
GPS-Daten | Wanderung Smiegis Trail gpx |
KML-Daten | Wanderung Smiegis Trail kml |