Unsere Äthiopien Rundreise beginnt mit einem Versprechen: »Komm nach Äthiopien und sei um Jahre jünger!« Wer denkt, dass in Afrika die Uhren anders ticken, hat nur eine Ahnung von dem, was ihn bei einer Rundreise in Äthiopien erwartet. Denn Äthiopien überrascht seine Besucher mit einer eigenen Zeitrechnung. Diese geht auf den hier noch angewandten Julianischen Kalender zurück. Der Sonnenkalender kennt 13 Monate und hängt unserer Zeitrechnung gut sieben Jahre hinterher. Der Jahreswechsel ist am 11. September, Weihnachten am 7. Januar. Doch das ist nur eine Sache, die in Äthiopien, der Wiege der Menschheit, anders ist.
So haben wir im kulturell geprägten Norden des Landes die äthiopisch orthodoxe Kirche kennengelernt. Höhepunkt war hier der Wallfahrtsort Lalibela, wo wir über die größten aus Stein gehauenen Kirchen gestaunt haben. In der zweiten Hälfte der Reise haben wir im Süden Frauen gesehen, die trotz ihres muslimischen Glaubens nahezu unbekleidet sind. Stopps bei verschiedenen ethnischen Gruppen haben das Übrige dazu getan, um diese Reise zu einer Reise in ein Land zu machen, das so fremd ist wie kein anderes, das wir je besucht haben.
Um die insgesamt drei Wochen lange Rundreise durch Äthiopien besser nachvollziehen zu können, haben wir eine Karte von Äthiopien mit den von uns besuchten Zielen im Norden und Süden erstellt. Bei dieser finden Sie auch den Reiseverlauf mit allen Stationen, zu denen wir zunächst mit dem Bus, später mit dem Jeep gefahren worden sind. Hier sehen Sie dann auch, warum es in diesem Teil von Afrika besser ist, sich auf ortskundige Fahrer zu verlassen oder - wenn möglich - mit dem Flieger von einer Stadt in die nächste zu reisen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Durchblättern, Anschauen und Lesen von unserem Reisebericht über Äthiopien
Annette und Lars
Einige Wochen vor dem Flug nach Äthiopien beginnen unsere Vorbereitungen. Genau genommen sind es ein Check der gesundheitlichen Risiken und entsprechende Vorkehrungen. Zwar werden wir nur kurz in einer Region mit Malaria sein, das aber kann reichen. Ebenso ist es für Europäer zwar nicht vorgeschrieben, sich gegen Gelbfieber zu impfen. Daraus abzuleiten, dass es kein Risiko gibt, sich anzustecken, könnte allerdings fatal enden.
Vielmehr ist es so, dass man in Äthiopien davon ausgeht, dass Europäer keine Malaria und kein Gelbfieber ins Land importieren. Ob dann etwas im Land passiert, ist unwahrscheinlich. Nachdem ich das Glück hatte, bei unserer Namibia-Rundreise Kudus in einer Gegend zu sehen, in der sie angeblich nicht leben, und das Pech, im Kinabalu Nationalpark in einer Höhe von einem Blutegel angeknabbert zu werden, in der es keine gibt, wollen wir jedoch kein Risiko eingehen.
Und wenn wir schon mal dabei sind, lassen wir uns auch noch vor Typhus impfen. Wem dies noch nicht reicht: weil sich durch die Unruhen in Afrika verschiedene Kinderkrankheiten wieder stark ausgebreitet haben, lässt sich Annette zu guter Letzt gegen Masern impfen.
Verzichtet haben wir lediglich auf die von unserem Hausarzt dringend empfohlene Tollwutimpfung. Denn zum einen ist der Impfstoff extrem teuer und zum anderen haben wir ohnehin nicht vor, seltsam zutrauliche Tiere zu streicheln.
Fehlt noch das Monetäre. Weil wir vor der Reise mehrere Berichte lesen, dass es in Äthiopien fast nirgends möglich ist, mit der Visa Card Geld abzuheben, holen wir unter anderem 500 USD von der Bank. Mit dem guten Gefühl, bestens vorbereitet zu sein, steigen wir in Frankfurt in den Flieger der Turkish Airlines und landen drei Stunden später in Istanbul zwischen. Leider bleibt das gute Gefühl in der türkischen Metropole, was heißt: nach weiteren vier Flugstunden merken wir bei der Einreise nach Äthiopien, dass etwas fehlt. Denn ja, 500 Dollar zu holen, ist das eine. Sie dann auch mitzunehmen, das andere.