Fleiß und harte Arbeit wurde den vier Schwester schon in ihrer Kindheit beigebracht. Als der Vater starb, versuchte die Mutter alles, um ihren Töchtern ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Sie lehrte die Mädchen und brachte ihnen die Zubereitung der Familienrezepte bei.
Intelligenz, Tüchtigkeit und Talent brachte den jungen Frauen später Jobs in Hotels, bei der Polizei und als Touristenführer in den Simien-Mountains. Als sie sich selbständig machen wollten, brauchten sie nur noch Durchsetzungsvermögen.
Nachdem Senait gegenüber des Schlosses von Gondar die Eröffnung eines Coffee-Shops gemanagt hatte, war die Regierung beeindruckt. Sie traute den Schwestern mehr zu und verpachtete ihnen ein Stück Land.
Es ist in Äthiopien alles andere als selbstverständlich, dass Frauen Land besitzen und Geschäfte eröffnen. Aber die Four Sisters setzten sich gegen alle Widerstände und Missgunst durch.
Mit Hilfe eines Architekten ging ihr Traum in Erfüllung. Im Viertel hinterm Palastbezirk Gemp entstand eine Wohlfühloase, die sich rasch zu einem der beliebtesten Restaurants in Gondar entwickelte. Die Aufmachung ist verspielt und liebevoll.
So schauen die Engel aus der Kirche Debre Berhan Selassie von der Decke und die Wände sind mit Naturstein verkleidet. Im Garten finden sich versteckte Nischen und mittendrin sitzt ein Musiker mit seiner Geige.
Wir sitzen auf der Terrasse und vor dem Essen werden uns am Tisch die Hände gewaschen. Damit das Warten nicht zu lange dauert, gibt es einen Schluck Honigwein und Brot mit Aufstrich. Wir bestellen vegetarisches Injera. Eine gute Wahl. Die Portionen sind riesig und die Auswahl an Gerichten (Wot) aus Linsen, Erbsen, Bohnen, Kichererbsen und Salat sind lecker und würzig.
Nach dem Essen wird gerösteter Kaffee um den Tisch gereicht, damit jeder mal schnuppern kann.
In Äthiopien gibt es auf der ganzen Reise keine kulinarischen Highlights. Doch im Restaurant The Four Sisters, können wir uns zumindest bei wirklich leckeren Speisen satt essen.
Das The Four Sisters Restaurant ist für äthiopische Verhältnisse eher hochpreisig. So trifft man hier wohl weniger Einheimische. Die Stube ist ausgelegt für größere Touristengruppen, welche sich dann am Büfett bedienen können. Wir konnten es uns à la carte gut gehen lassen. Dann geht es aber auch schon weiter zum nächsten Ziel und verlassen wir das Restaurant mit dem guten Gefühl, nicht nur Kunde, sondern ein willkommener Gast gewesen zu sein.