Zurück von Chinatown bzw. wieder im Stadtteil Banglampoo schlendern wir durch die Soi Rambuttri. Der verkehrsberuhigte Straße führt uns rund um den Wat Chana Songkhram. Hier reihen sich Restaurants und auf Touristen ausgerichtete Garküchen aneinander und regen allerlei Düfte den Appetit an. Dennoch überkommt uns bald die Müdigkeit, weshalb wir beschließen, uns massieren zu lassen. Auswahl an Massagesalons gibt es in Rambuttri zu genüge.
Eindrücke von der Khaosan Road in Bangkok, der Straße aus The Beach, und von der Soi Rambuttri.
Fragt sich nur, welcher was taugt? Wir machen die Probe aufs Exempel und lernen damit beim ersten Anlauf das für Thailand typische »dohnt haav« (don't have) kennen. Wir wollen natürlich beide gleichzeitig massiert werden. Immerhin dauert eine ordentliche Thai-Massage eine Stunde. Doch leider ist nur eine Masseurin anwesend. Gut, der nächste Salon ist nur einen Katzensprung entfernt und dort warten sie auch schon auf Kundschaft.
Für 250 Baht können wir uns in angenehmer Atmosphäre quetschen und zurecht biegen lassen. Auch wenn sich die beiden Masseure alle Mühe geben, unsere Verspannungen zu lockern, so müssen wir uns doch erst wieder an die Massage gewöhnen. Was heißt: nach einer Stunde verlassen wir den Salon mit etwas zittrigen Gliedern, eh wir auf die Suche nach einem netten Restaurant machen. Auch diese gibt es in Banglampoo im Überfluss und in allen Preislagen. Eine Garküche muss in den ersten Tagen ja noch nicht sein, auch wenn die Gerüche teilweise sehr einladend wirken. Da ist uns eines der ruhiger gelegenen Restaurants doch angenehmer.
Als schließlich die Nacht über Bangkok hereinbricht, wollen wir eigentlich zurück zum Hotel. Doch irgendwie zieht es uns in das Getümmel der Khaosan Road. Schon in der Rambuttri Alley ist es einiges voller und lauter als um den Tempel Wat Chana Songkhram. In den großen Restaurants sind freie Tische um diese Zeit Mangelware. Trotzdem überstürzen sich einige der Angestellten schier, um uns hinein zu locken. Wir verzichten, zumal der Lärmpegel enorm hoch ist. Hier versucht ein Laden, den andern mit seiner Musik zu überschallen. Den Leuten gefällt dies scheinbar.
Durch eine überdachte Passage, die Susie Walking Street, gelangen wir in die Khaosan Road. Die breite Straße bietet eigentlich Platz ohne Ende. Irgendwie aber doch nicht. Massen von Touristen drängen sich zwischen Garküchen und Kleiderständern hindurch. Die Fußmassage-Stühle breiten sich über die halbe Straße aus und die Füße werden in Massen behandelt. Ein paar ganz mutige Jungs knabbern mit cooler Mine echte, geröstete Skorpione in scharfer Sauce. Auch gegrillte Kakerlaken, Maden und Heuschrecken werden an einigen der Ständen feil geboten. Großstadt-Dschungelcamp mit Ekelprogramm?
Klar, die Khaosan Road ist nicht mehr das, was sie in den 1990er Jahren war, als sich die Traveller dort mit den besten Reisetipps zu Thailand versorgten. Vielmehr ist es heute eine gut ausgebaute Partymeile mit jeder Menge Touristenkram, Tattoo-Künstlern und auch Sicherheitsbeamten.
Aber schon alleine, um die verschiedensten Menschen zu beobachten, ist die Straße immer wieder einen Besuch wert. So merken wir kaum, wie die Zeit vergeht und es wider Erwarten recht spät wird, bis wir endlich zurück im Hotel sind und todmüde in unserem Bett landen.
Vom Navalai River Resort Hotel kommen wir natürlich von der anderen Seite: Quer durch den Tempel Wat Chana Songkhram stoßen wir auf die Khaosan Road. Weltweit bekannt wurde die Straße durch den Kinohit »The Beach« von Danny Boyle.
Wer hier das On On Hotel sucht, in dem Leonardo DiCaprio als Student Richard Fischer übernachtet hat, wird jedoch nichts dergleichen finden. Denn für den im Jahr 2000 gedrehten Film hat man einfach das älteste Hotel von Phuket-Town in die Kulisse der Khaosan Road eingefügt.
Wie damals schon herrscht in der Khaosan Road auch heute noch ein buntes, geschäftiges Treiben. Überall werden wir vom Duft der Garküchen umgeben, locken Stände mit billigen Klamotten und Schuhen, angeblich UV-geschützten Sonnenbrillen und Ramsch. Touristen, in der Mehrzahl sind es wohl Backpacker, schlendern über den Asphalt.
Auch einigen Alt-Hippies, die schon vor 20 oder 30 Jahren hier gewesen sein können, begegnen wir. Und doch hat die Khaosan Road den Flair, den sie im Film ausstrahlt, längst verloren. So also belassen wir es bei einem kurzen Rundgang, um dann in die Soi Rambuttri abzubiegen.
Es ist eine gute Entscheidung, wie wir bald bemerken. Denn die Soi Rambuttri ist deutlich ruhiger als die Khaosan Road, bietet dafür aber ein schöneres Ambiente. So laden zwischen den auch hier touristischen Ständen gemütliche Restaurants zum Verweilen ein und bieten Massagesalons ihre Leistungen an. Neben der einfachen Fußmassage, für die man sich draußen auf einen der Plätze setzt, und Thai-Massagen in den klimatisierten Obergeschossen der Salons ist die sogenannte Fischwellness der Renner in der Straße. Es sind große Aquarien mit speziellen Fischen, die den Touristen abgestorbene Hautschüppchen von den Füßen und Beinen knabbern.
Während eine Gruppe deutscher Frauen tatsächlich diese spezielle Therapie ausprobiert, bleiben wir konservativ und gönnen uns an beiden Tagen in Bangkok eine klassische Thai-Massage in zwei verschiedenen Salons. Die erste, weil wir nach dem langen Flug einfach mal eine Stunde ausruhen und entspannen möchten. Am folgenden Tag die zweite, um die Zeit zwischen dem Auschecken aus dem Hotel und der Fahrt mit dem Nachtzug zu überbrücken. Empfehlen können wir zudem die Restaurants, die hier - gemessen an den Preisen in den Hotels - äußerst günstig sind und genauso leckere Gerichte zubereiten.
Bangkok ist unser Drehkreuz für Asienreisen. Auch nach den zwei Wochen unserer Laos-Rundreise erreichen wir vor der Heimreise wieder das Banglampoo-Viertel. Nachdem wir während der Reise so viel erlebt haben, lassen wir diese hier ruhig ausklingen.
Durch den insgesamt doch langen Transfer von Don Khon in Laos erreichen wir Bangkok erst gegen Abend. Große Unternehmungen fallen damit flach. Stattdessen gönnen wir uns eine letzte Massage im Salon nahe unserem Hotel und gehen danach eine Kleinigkeit Essen. Natürlich müssen wir nochmals über die Soi Rambuttri und Khaosan Road schlendern.
Ich bin immer noch ganz begeistert davon, wie Restaurants mit Schildern à la »Shortway to Khaosan Road« versuchen Gäste durch schmale Gassen durch ihr Haus zu locken. Auf solche Wege stößt man in Banglampoo immer wieder, doch Lars Begeisterung hält sich mit einem mürrischen »musst Du überall durchrennen?« in Grenzen.
Am nächsten Morgen sind wir recht fit. Unser Flug startet erst um 20:30 Uhr nach Muskat. Es bleibt uns also noch fast ein ganzer Tag in Bangkok. Einzig das Zimmer sollten wir bis 11 Uhr verlassen. Wir fragen nach einem Tageszimmer und dürfen für 1500 Baht bis zum Abend in unserem Zimmer bleiben. Das sind fast 38 EUR. Ganz schön teuer!!! Aber egal, so können wir kurz vor dem Flug nochmals duschen gehen und brauchen den Fotorucksack nicht den ganzen Tag durch die Stadt schleppen.
Auch heute belassen wir es beim Bummeln durch das Viertel Banglampoo. Morgens und tagsüber gibt es hier eine Menge Marktpassagen und Stände entlang der Straße. Zu dieser frühen Zeit sind die Waren eher für die Einheimischen als für die Touristen gedacht. Wir genießen noch einmal die verschiedenen Düfte der Garküchen und bestaunen die für uns oft fremd wirkenden Gerichte. Und egal ob Hähnchen oder Suppe, die Thais füllen alles in kleine Plastiktüten.
Auf der Khaosan Road ist auch schon einiges los. Allerdings ist die Straße deutlich leerer als am Abend und so eigentlich auch angenehmer zum hindurch Schlendern. Als wir zum Spaß nach den Preisen der kleinen Hostels schauen, findet Lars natürlich auch hierzu einen Kommentar: »Guck mal, unser Gepäck haust heute feudaler als so manch Backpacker in einer ganzen Woche.«
Neben den vielen Hostels gibt es in der Khaosan Road auch richtig schöne und große Hotels. Wer nobel wohnen will und den Trubel um sich herum braucht, scheint hier gut aufgehoben. Komisch nur, dass die Touristen in den Restaurants durchweg mürrisch aus der Wäsche schauen. Ist es vielleicht doch zu laut hier?