Wat Disanukaram und die Thai-Factory

und die erste Tourifalle nach unserer Ankunft in Bangkok

Von der langen Anreise, der Zugfahrt und dem Flug nach Bangkok noch längst nicht erholt, brechen wir zu unserer ersten Erkundungstour zum Wat Disanukaram auf. Dem Rat unserer Reiseleiterin folgend, lassen wir die Taxis vorm Amari Atrium links liegen. Denn, so erklärt sie uns, wollen die Fahrer einem immer gleich eine Rundfahrt mit Einkaufstour verkaufen.

Wir aber möchten doch nur in die Altstadt, um den Königspalast von Bangkok anzuschauen. So also gelingt es uns ein paar Minuten später, an der Petchaburi Road ein freies Taxi zu ergattern. Ohne zu murren, stellt der Fahrer auch gleich das Taximeter ein und bringt uns gleichermaßen bequem wie günstig zum Palast.

Leider aber lässt er uns an einer Seite des Wat Phra Kaeo aussteigen, an der alle Tore geschlossen sind. Noch während wir überlegen, wie es weiter geht, schnappt die Tourifalle auch schon zu. Denn, so erklärt uns ein netter Herr, der Palast werde erst in zwei Stunden geöffnet. Um die Zeit zu überbrücken, empfiehlt er uns den Besuch mehrerer kleiner Tempel, die er in unserem Stadtplan umkringelt. Außerdem aber sollten wir eine Thai-Factory besuchen, die zurzeit als Werbeaktion Benzingutscheine an die Tuc Tuc-Fahrer verteilt. Daher müssten wir dem Tuc Tuc-Fahrer (welcher ein paar Meter weiter bereits wartet) lediglich 40 Bath, also weniger als einen Euro für zwei Stunden Rundfahrt zahlen - auch ohne in der Fabrik etwas zu kaufen.

Unschlüssig, was zu tun ist und nicht gewillt, solange untätig vor dem Schloss auszuharren, lassen wir uns darauf ein. Dass eine Factory dabei ist, schmeckt uns zwar beiden nicht sonderlich.
Aber immerhin bringt uns der Fahrer, wie versprochen, zum Wat Disanukaram, dem sitzenden, lachenden oder sonstwas Buddha.

Der Disanukaram ist eigentlich ein ganz netter Tempel in ruhiger Lage und mit freiem Zutritt. Geduldig erklärt unser Fahrer ein paar Sachen über das Gebäude, bevor es weitergeht. Leider aber bringt er uns bereits als zweites Ziel in eine ebenfalls kleine Schneiderei. Nach wenigen Fragen bedankt sich ein Verkäufer bei uns und lässt uns nach nicht mal zwei Minuten wieder »frei«. Das ging ja einfach, denke ich mir. Doch falsch gelegen. Denn unser Fahrer ist enttäuscht und hält als nächstes vor einem Schmuckgeschäft mit sehr viel Gold und noch mehr edlen Steinen.

So war das nicht abgemacht. Schließlich haben wir keine Lust, unsere Zeit in Geschäften zu verplempern. Als wir ihn fragen, was die Fahrt ohne Läden koste, nennt er uns einen Preis über 1000 Bath und damit ein Vielfaches der Taxifahrt. Darauf gehen dann selbst wir nicht ein, sind sauer und überlegen, ihn einfach stehen zu lassen. Schließlich drückt er uns eine Karte in die Hand und bittet uns, im Geschäft wenigstens Interesse zu zeigen, weil er sonst keine Gutscheine bekomme. Nun gut. Bevor es Ärger gibt, tun wir ihm diesen Gefallen.

Nach dem zweiten kauflosen Ladenbesuch weisen wir ihn an, uns zurück zum Palast zu bringen und geben ihm 20 Bath. Abgemacht war zwar das doppelte. Aber nachdem wir nicht gekriegt haben, was wir dachten, sollte er nach diesem einstündigen Ausflug auch nicht bekommen, was er sich erhofft hatte.
Der Königspalast übrigens war natürlich die ganze Zeit über geöffnet. Deswegen Hut ab. Denn angesichts einer Millionenstadt mit unzähligen Taxi- und Tuctucfahrern sowie etlichen selbst ernannten Reiseführern und -beratern ist der Nepp und die Touristenfalle unwahrscheinlich gut strukturiert. So hätten wir nicht gedacht, bereits vom Taxi nach einer Dreiviertelstunde Fahrt direkt in die Falle gefahren zu werden. Mal schauen, wann wir im nächsten Urlaubsfettnäpfen baden gehen...

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