Unsere ersten Eindrücke von Kuching sind recht nasse. In den ersten zwei, drei Stunden im Hotel können wir aus dem Fenster unseres Zimmers schauen, wann immer wir wollen. Jedes Mal landet unser Blick in einem heftigen Regenschauer. Als es so aussieht, als könnte der Regen in ein paar Minuten ganz aufhören, brechen wir schließlich zu einem ersten Spaziergang entlang des Sarawaks auf. Was sollen wir sagen? Kaum befinden uns unter freiem Himmel, prasselt auch schon ein kräftiger Monsunschauer auf uns herab. Wenige Augenblicke später sind wir pudelnass.
Aber: es ist warm, sodass der Regen zwar lästig ist, uns aber nicht frieren lässt. Als der Platzregen zu einem feinen Nieselregen abebbt, fallen uns die in der Stadt verteilten Katzendenkmäler auf. Das muss so sein, denn laut einer Legende hat die Stadt ihren Namen durch ein Missverständnis bekommen: Als James Brooke, der erste Raja von Sarawak, seinen malaiischen Bootsmann 1839 nach dem Namen einer Siedlung am Sarawak gefragt und auf das Ufer gedeutet hatte, lief dort zufällig eine Katze herum. Der Bootsmann bemerkte nicht, dass Brooke die Siedlung meinte und nannte ihm deshalb das malaiische Wort für Katze: Kuching.
Heute leben in der Katzenstadt Kuching weit über 600.000 Menschen, fast die Hälfte von ihnen sind Chinesen und rund ein Drittel sind Malaien. Dementsprechend gibt es im Zentrum mehrere chinesische Tempel. Der nächste befindet sich gleich neben dem Harbour View Hotel, wobei uns dieser auch nicht wirklich gut vor dem Regen schützen kann. Denn leider stellt sich der Tempel als Sackgasse heraus. So müssen wir auf demselben Weg zurückkehren, um an den Sarawak zu kommen. Es gibt noch eine zweite Erklärung für den Namen. Im Vergleich zur Katzenlegende ist sie aber zu uninteressant, um hier Platz zu finden.
Wenn es mal nicht wie aus Eimern schüttet, erwartet einen entlang des Flusses eine schöne, wenn auch mit Restaurants, Cafés und Imbissen gesäumte Uferpromenade, die Kuching Waterfront. Wer will, kann von hier mit einem der Ausflugsboote zu einer Dinner Cruise starten oder mit einem der kleinen Fährschiffe auf die andere Seite des Sarawaks übersetzen. Da sich bei Regen beides nicht wirklich lohnt, belassen wir es jedoch bei einem Spaziergang bis etwa auf Höhe des sogenannten State Legislative Assembly Building, dem großen Gebäude, welches der Präsident für offizielle Anlässe in der Region Sarawak nutzt.
Im Harbour View Hotel werden wir freundlich empfangen. Das Einchecken geht zügig, sodass wir schon bald in unser Zimmer (416) gehen und etwas Schlaf nachholen können. Zu viel mehr taugt der Raum auch nicht, da es ein typisches Stadthotel mit kleinen Zimmern ist, in denen man sich eh nur kurze Zeit oder halt zum Schlafen aufhält. Wohl aber ist das Bett bequem, alles sauber und es stehen zwei Flaschen Wasser bereit.
Im Hotel gibt es außer Internet via Wlan auch einen Computerraum mit Kopierer und Drucker in der Lobby. Statt uns in dem tief gekühlten Raum zu erkälten, sind wir aber lieber in die Lounge gegangen und haben den ersten Abend ruhig angehen lassen, bevor wir dann auch schon ins Bett verschwunden sind, um weiteren, noch fehlenden Schlaf nachzuholen. Beim Frühstück dominieren warme Gerichte. Reis, Bohnen, verschiedene Rührei und Omelette, asiatische Nudeleintöpfe und frittierte Früchte sind hier heiß begehrt. Es gibt aber auch eine kleine Auswahl an Müsli und Aufschnitt fürs Toastbrot.
Als wir wenige Tage später ins Harbour View Hotel zurückkehren, treffen wir auf eine größere Gruppe. Sie kommt aus Westmalaysia und ist auf Betriebsausflug - nun ja, man gönnt sich ja sonst nichts. Für uns heißt das: volles Frühstücksrestaurant. Aber kein Problem, Annette darf sich irgendwo dazu setzen und verscheucht als nächstes einen Malaysier, damit auch ich einen Platz habe. Auch das ist kein Problem, weil eine Frau am Nachbartisch gerade fertig wird und ihren Platz dem Malaysier überlässt, Sekunden bevor er ein interessiertes Gespräch mit uns beginnt.
Gut geregelt ist die Sicherheit im Hotel. So können wir sowohl bei unserem zweitägigen Ausflug zu den Iban als auch in den Nationalpark von Bako unsere Wertsachen und Reiseunterlagen im großen Safe (mit separaten Schließfächern) deponieren lassen. Den Schlüssel zu dem Fach bekommen wir mit. Unser großes Gepäck hingegen bleibt bei einem Gepäckaufseher, der uns einen Zettel mit der Nummer unserer Koffer mitgibt - später aber bereits so erkennt.
Eindrücke von Kuching, der Katzenstadt am Sungai Sarawak. Spaziergang entlang der Uferpromenade.