Von Sepilok geht es mit dem Bus zurück Richtung Sandakan zur Wasserstadt. Dort werden wir in kleineren Gruppen aufgeteilt und zu den Booten geführt. Auf dem Weg dorthin lohnt es sich, die Augen offen zu halten. Denn zwischen dem Land und der Anlegestelle laufen wir an vielen Häusern auf Stelzen vorbei und bekommen dadurch schöne Einblicke in das Leben in der Wasserstadt. Viele der einfach gebauten Häuser stehen so dicht beieinander, dass große Teile der Wasserstadt allein dadurch überdacht sind. Hier leben die Menschen eng auf eng. Und doch finden die Bewohner Platz für Pflanzen und andere Dinge, die das Leben lebenswerter machen.
Nachdem das Gepäck und einige Einkäufe für die Riverside Lodge sicher verstaut sind, geht es mit dem Boot über die große Bucht östlich von Sandakan. Allzu viel zu sehen gibt es während der Überfahrt nicht.
Umso spannender wird es dafür, als wir östlich der Bucht zu einem Bootsanleger fahren, wo uns die Polizei empfängt. Nachdem unser Kapitän dem Beamten zwei Listen gegeben hat, können wir weiterfahren.
Wieder mitten auf dem Meer, hält er das Boot nochmals an und erklärt, was es mit dem Stopp bei der Polizeistation auf sich hatte. Demnach musste er eine Liste mit den Namen der Passagiere an den Beamten aushändigen, da wir uns hier nur 40 Kilometer von der Grenze zu den Philippinen befinden.
Dieses Prozedere soll illegale Einwanderer aufhalten und philippinische Piraten von der malaysischen Küste Borneos fernhalten. Dann aber geht es weiter und biegen wir nach einem kurzen Stück entlang der Küste in den Unterlauf des Kinabatangan.
Bis wir den Unterlauf des Sungai Kinabatangan erreicht haben, hat sich das Wetter wieder deutlich gebessert. So können wir während der Bootsfahrt zur Kinabatangan Riverside Lodge einige schöne Eindrücke vom Regenwald sammeln und entdecken am Ufer mehrere Nasenaffen und sogar einen wild lebenden Orang Utan. Bevor wir zu unserem Quartier der letzten zwei Nächte auf Borneo fahren, aber halten wir bei der Abai Jungle Lodge.
Das Abai Jungle Restaurant ist direkt am Sungai Kinabatangan gelegen, sodass wir vom Boot aus über den Holzsteg zum Restaurant laufen können. Allein auf diesen paar Metern kommen wir an zahlreiche Blumenkübel vorbei. Vorm Haupteingang des Restaurants werden wir dann mit einem Welcome Drink erwartet. Zugleich werden wir gebeten, die Schuhe auszuziehen, bevor wir das Restaurant betreten. Uns ist es recht. Denn auch wenn es am Morgen wie aus Eimern geschüttet hat, ist es schon wieder recht warm geworden. Also weg mit dem Ballast!
Wir haben Glück, dass unser Boot die Abai Jungle Lodge als Erstes erreicht hat. Denn damit sind wir die ersten Gäste am Büfett, was soviel bedeutet wie: wir brauchen nicht anstehen, haben schon bald etwas zu Trinken auf dem Tisch und nach dem Essen genug Zeit, um uns im hinteren Bereich der Lodge mit ihren liebevoll gestalteten Bungalows umzuschauen.
Als wir schließlich weiterfahren, hält das Boot nach wenigen hundert Metern schon wieder an. Der Grund für den plötzlichen Stopp ist gut zweieinhalb Meter lang und hat verdammt scharfe Zähne. Es ist ein Leistenkrokodil, das gemächlich vom Ufer in den Fluss gleitet. Mit seinem gezackten Schwanz sieht es aus wie aus dem Bilderbuch. Bald entschwindet es im trüben Wasser und zeigt damit recht deutlich, warum hier das Baden strengsten verboten ist.
Am frühen Nachmittag erreichen wir nahe Sukau die Kinabatangan Riverside Lodge. Während unser Gepäck ausgeladen wird, können wir bereits zum Hauptgebäude spazieren, wo der nächste Welcome Drink auf uns wartet. Dazu erhalten wir eine kurze Einweisung. So werden wir auch hier gebeten, unsere Schuhe außerhalb des Restaurants auszuziehen.
Als Besonderheit erklärt unser Guide, dass wir am ersten Abend bitte einen Sarong anziehen möchten. Dazu zeigt er uns, wie dieses traditionelle Kleidungsstück, das im Prinzip nur aus einem zusammengenähten Tuch besteht, gefaltet wird, damit es richtig sitzt. Während die Männer ihren Sarong alle nach demselben Schema falten sollen, dürfen die Frauen kreativ werden.
Vom Hauptgebäude mit dem Restaurant und der Bar führen mehrere Stege hinunter an den Bootsanleger und zu den Bungalows. Diese befinden sich im hinteren Bereich der Lodge und sind in zwei Reihen (die vorderen, vom Hauptgebäude aus gesehen) sowie in einem Kreis angeordnet. Schön finden wir, dass wir von unserem Zimmer in den Amphibiengarten sehen können.
Warum der so heißt, merkt man, wenn man vom oberen Holzsteg hinunter in den Garten steigt. Denn obwohl es keine zwei Meter Höhenunterschied sind, herrscht unten ein ganz anderes Klima. Abgesehen von der Hochwassergefahr erklärt das wohl, warum die Bungalows auf Stelzen stehen.
Abends erscheinen dann Tatsache alle Gäste mit ihrem Sarong zum Dinner. Neben Reis und einer täglich wechselnden Suppe bietet das Büfett Fleisch, Fisch und Gemüse inklusive Pommes Frites. Wer in der Kinabatangan Riverside Lodge hungert, hat demnach selber Schuld. Uns zumindest hat sowohl das Abendessen als auch das Büfett am Mittag gut geschmeckt. Zumal auch hier gilt, dass alle Gerichte so frisch wie möglich zubereitet werden und die Zutaten sehr bekömmlich sind.
Eindrücke der Kinabatangan Riverside Lodge
Wegen des wechselhaften Wetters bzw. den gelegentlichen Monsunregen konnten wir die hübsch angelegte Sonnenterrasse am Flussufer nicht nutzen und sind auch nur kurz auf die Türme zur Vogelbeobachtung gestiegen. Beides aber konnten wir gut verschmerzen, da wir die meiste Zeit eh auf Entdeckungstour auf dem Kinabatangan unterwegs waren. Und außerdem ist der Lodge ein Wellnessbereich angeschlossen, den wir an unserem letzten vollen Tag auf Borneo zu einer erholsamen, anderthalb Stunden dauernden Nach-dem-Kinabalu-Massage genutzt haben.