Beim Ausflug ins Orang Utan Rehabilitation Centre ist es erst einmal vorbei mit der individuellen Betreuung. Wir werden zwar noch von einem Kleinbus abgeholt. Dieser ist jedoch ein Zubringer zu einem großen Reisebus, mit dem wir - und etwa 25 andere Urlauber - nach Sepilok fahren. Bis auf die viel zu kalte Klimaanlage aber ist dies gut zu verkraften. Denn in Sepilok kommen ohnehin immer mehrere Reisegruppen zusammen, da sich der Besuch nur während der Fütterung lohnt.
Noch während der Fahrt bekommen wir eine kurze Einweisung. So dürfen keine Lebensmittel und keine Flaschen mit in das offene Gehege genommen werden. Ganz besonders gilt dies für Parfum, Sonnenmilch (braucht man eh nicht) und Mückenspray. Denn leider hat ein Orang Utan mal so ein Fläschchen stibitzt und ausgetrunken. Auf der einen Seite war er danach sicher ein dufte Kerl, gut bekommen ist es ihm aber nicht.
Außerdem dürfen keine Rucksäcke mit zu den Orang Utan genommen werden, aber Fototaschen. Und da ist dann auch schon mein Problem. Denn meine Fototasche ist ein Rucksack. Nach etwas hin und her haben wir diesen dann ins Schließfach getan und nur die Kamera inkl. zwei Objektive mit zu den Menschenaffen genommen.
Auf dem Weg zu den Orang Utan begleitet uns mittelprächtiger Monsunregen. Das dämpft die Stimmung natürlich. Einmal mehr ist ein zuverlässiger Wasserschutz gefragt. So, wie wir uns auf der Besucherplattform umschauen, dominieren Jacken, Ponchos und Schirme das Bild.
Einzig von den Orang Utan ist auch noch einige Zeit nach dem Beginn der Fütterung nichts zu sehen. »Sitzen bei dem Wetter wahrscheinlich alle in der Cafeteria«, denk’ ich mir. So ist ein kleines Hörnchen das erste Tier, was die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zieht. Mit einer Viertelstunde kommt dann endlich der erste Orang Utan. Es ist ein Junges, das brav an der Hand eines Pflegers mit auf die Plattform zu den ausgelegten Früchten spaziert, obwohl es gar keinen Hunger hat. Kurz darauf aber raschelt es in der Ferne und turnen zwei Weibchen an den Drahtseilen zur Plattform.
Aufnahmen von Orang Utans im Rehabilitation Centre bei Sepilok im Osten von Sabah.
Sie haben beide ein Baby dabei, die bei dem großen Früchtehaufen versuchen, auch etwas zu ergattern - ohne dabei die Mutter loslassen zu müssen. Uns gibt das die erhoffte Gelegenheit, trotz allen Widrigkeiten die gewünschten Eindrücke zu sammeln. Schließlich setzt sogar der Monsun kurz aus, sodass wir nach der Fütterung mit deutlich besserer Stimmung zurück zum Bus spazieren können.
Durch die lange Fahrt von der Insel Pulau Tiga bis zum Flughafen der Stadt Kota Kinabalu und der Wartezeit auf den Flieger kommen wir erst abends in Sandakan an. Auch hier wird der Transfer vom Airport (per Taxi) über eine zentrale Anlaufstelle geregelt, sodass wir bald und sicher beim Sandakan Hotel ankommen.
Während unserer gesamten Rundreise ist es das Hotel mit dem höchsten Standard. Mit den schön gestalteten Zimmern, dem modern eingerichteten Bad sowie der im Raum verteilten Elektronik kann das Sandakan durchaus mit europäischen Stadthotels der gehobenen Klasse konkurrieren.
Eigentlich reichen uns ja deutlich einfachere bzw. landestypische Hotels. Nachdem wir bereits einige Nächte in sehr spartanischen Unterkünften verbracht haben, freuen wir uns aber über die bequemen Betten und - ganz wichtig - die angenehm trockene Luft im Zimmer. Denn inzwischen sind doch einige unserer Sachen trotz diverser Schutzmaßnahmen feucht geworden.
Das Frühstück bekommen wir in einem hellen Saal nahe der Lobby. Zur Auswahl stehen mehrere Säfte und Obst, Tee und Kaffee, die in Malaysia gängigen Reis- und Nudelgerichte, aber auch Brot und ein wenig Aufschnitt. Dazu bietet die Eggcorner (die eher eine zentrale Theke ist) Rührei und Omelett. Als Zugabe erhalten wir eine Actioneinlage des Personals:
Auslöser ist ein Mehrfachstecker unter dem Büfett. Weil im Sandakan Hotel alle Speisen elektrisch warm gehalten werden, überhitzt er und geht in Rauch auf. Nach einer kurzen Aufregung aber ist das Kabel entfernt und die Gefahr gebannt. Beruhigend finden wir, wie schnell einer der Angestellten mit einem Feuerlöscher am Ort des Geschehens war.