Gut erholt und ausgeschlafen steht am nächsten Morgen ein Ausflug zur Nachbarinsel Pulau Ular auf dem Programm. Eigentlich soll es gleich nach dem Frühstück losgehen. Bevor wir starten, herrscht aber erst einmal helle Aufregung im Resort. Als Grund nennt uns einer der Angestellten, dass hinter der Küche Alligatoren zu sehen seien.
Skeptisch folge ich den anderen Teilnehmern des Ausflugs. Wie nah man wohl an einen Alligator laufen kann, bevor er einen packt? Doch alles halb so wild. Denn es sind lediglich Bindenwarane, die sich auf einer Fläche hinter der Küche versammelt haben. Ganz ungefährlich sind sie zwar nicht. Im Gegensatz zu Krokodilen sehen sie in uns aber keine Beute.
Eindrücke von der Schlangeninsel Pulau Ular in der Nähe von Pulau Tiga vor der Westküste Sabahs, Borneo.
Dann aber rufen die Angestellten zum Boot und legen wir bald in Richtung Pulau Ular (das heißt so viel wie Schlangeninsel) oder auch der Kalampunian Damit Island ab. Die Fahrt dorthin dauert etwa 20 Minuten. Wie schon beim Transfer von Kuala Penyu nach Pulau Tiga genießen wir es, bei Sonnenschein über das offene Meer zu fahren. Auch, weil wir uns auf die richtige Seite gesetzt haben. Denn während wir trocken bleiben, erfrischt eine Welle die Ausflügler gegenüber von uns.
Bei der Landung sind wir überrascht, wie klein Pulau Ular ist. Abgesehen von einem weit ins Meer ragenden Anleger und einem Pavillon mit Willkommen-Schild gibt es auf der Insel keine Bauten. Und auch der Pfad auf der anderen Seite des Pavillons endet nach nur wenigen Metern am steinigen Strand.
Hier heißt es dann, nach Schlangen Ausschau zu halten und zugleich den nötigen Respekt zu behalten. Zwar haben die hier lebenden Seeschlangen ihre Zähne soweit hinten im Kiefer, dass sie uns nicht in die Beine oder Arme beißen können, giftig aber sind die dennoch.
Wir gehen auf Nummer sicher und überlassen es den Männern vom Resort, nach den Schlangen zu suchen. Wobei suchen die Sache kaum trifft. Denn sie wissen natürlich, welche der Felsen Höhlen bilden, die groß genug sind, um einer oder mehreren Schlangen Unterschlupf zu bieten. So dauert es nur ein paar Minuten, bis sie die ersten Exemplare in die Höhe halten.
Die Schlangen haben sich an die tägliche Störung wahrscheinlich gewöhnt und lassen die Prozedur schlaftrunken über sich ergehen. Wer sich traut, eine der Schlangen für ein Foto in beide Hände zu nehmen, sollte allerdings darauf achten, wie er sie hält. So steht eine Frau auf einmal ziemlich angep... da, während sich ihr Mann kringelig lacht ...
Wieder an Bord, fahren wir als nächstes zur Sandbank zwischen Survivor Island Pulau Tiga und Pulau Ular. Damit steht Schnorcheln auf dem Programm. Also Maske auf, Schnorchel gerichtet und ab ins Wasser. Aber nicht Kopf voraus, denn vor der Sandbank ist das Wasser nur knietief. Zum Schnorcheln ist das zwar nicht so günstig. Andererseits aber ist die Sandbank damit bequem zu Fuß zu erreichen.
Nachdem ich schon am Strand von Pulau Tiga Schnorcheln war, bin ich vom Riff vor der Sandbank etwas enttäuscht. Natürlich gibt es auch hier bunte Fische und Korallen. Allerdings kann ich noch so viele Runden über das sandige Riff drehen,
mehr als bei meinem ersten Schnorcheln ist nicht zu finden. Erst, als ich eigentlich schon wieder zum Boot zurückschwimmen will, entdecke ich einen blauen Seestern, für den sich der Sprung ins Wasser dann doch noch gelohnt hat.
Bevor wir zum Resort zurückkehren, hält das Boot vor der Küste von Pulau Tiga. Erneut springe ich ins Wasser. Im nächsten Augenblick frage ich mich, warum wir nicht gleich hierher gefahren sind? So brauche ich mich nur umsehen, um die ersten Fische zu entdecken. Aber was heißt hier entdecken? Ich bin quasi umringt von bunten Korallenfischen. Auch einen Doktorfisch sehe ich für einen Moment, eh er in der Tiefe entschwindet.
Das Highlight aber sind für mich erneut die Clownfische, wie sie über einer Anemone schweben. Leider befindet sich diese gut drei Meter unterhalb der Wasseroberfläche. Nach einigen Tauchversuchen aber habe ich endlich ein schönes Bild im Kasten. Und außerdem für Unterhaltung an Bord gesorgt, wo mein wiederholtes Auf- und Abtauchen, begleitet vom Wasser aus dem Schnorchel pusten, lachend beobachtet wurde.