Serian und die Pfefferplantage

Leckere Mangostee auf dem Bidayuh-Markt

Am nächsten Morgen müssen wir klug packen. Denn da unsere Koffer im Hotel bleiben, können wir nur das nötigste an Klamotten mitnehmen. Das ist umso schwieriger, da schon allein meine Fotoausrüstung inklusive Regenschutz einen Großteil meines Rucksacks für sich beansprucht. Als dann endlich alles irgendwie verstaut ist (oder außen am Rucksack dran hängt), treffen wir Nixon in der Lobby. Für die nächsten Tage ist er unser Guide. Da unser Kleinbus auch schon bereit steht, vertrödeln wir keine Zeit, sondern brechen noch vor der vereinbarten Zeit auf.

Video zum Bidayuh-Markt in Serian

Eindrücke vom Bidayuh Markt in Serian auf Borneo.

Anreise ab Kuching durch die Orte 7 und 10 Meilen

Nachdem wir die Katzenstadt Kuching verlassen haben, kommen wir durch die Orte 7 Meilen und 10 Meilen. Die Namen stammen noch aus der Kolonialzeit. Weil sich die Engländer nicht merken konnten, wie ihre vielen Koloniedörfer heißen, haben sie sie nach ihrer Entfernung von Kuching benannt.

Zwischen den Siedlungen sehen wir Felder für den Nassreisanbau. Das wundert uns nicht, weil in Sarawak überhaupt alles nass ist, da es hier seit etwa 2008 ständig regnet. Inzwischen sind deshalb sogar die Krokodile von den überschwemmten Niederungen Richtung Hochland gewandert.

Ziel unserer Fahrt ist das Langhaus-Reservat der Iban am Lemanak. Weil die Fahrt von Kuching bis an den Fluss ein paar Stunden dauert, sind auf dem Weg zwei Zwischenstopps eingeplant. Der erste ist nach 60 km beim Bidayuh-Markt oder Wet Market in Serian. Abgesehen davon, dass die meisten Märkte mit ihrer Fülle an Früchten, Fischen und auch Dingen des alltäglichen Bedarfs ohnehin für Besucher interessant sind, hat der Stopp hier noch einen ganz anderen Hintergrund: im Langhaus-Reservat gibt es keine Läden. Das heißt, wer dort etwas essen will, sollte nach Möglichkeit auch die Lebensmittel mitbringen, wenn nichts anderes geregelt ist.

Wir haben Glück. Denn da Nixon den Marktbummel für einen Großeinkauf nutzt, können wir uns in Ruhe in den Gängen umsehen. Und das lohnt sich wirklich. So entdecken wir zwischen Ingwer (das scheint auf Borneo eine Art Grundnahrungsmittel zu sein), Bananen und Süßkartoffeln einige Früchte, die wir noch nicht kannten: leckere Mangosteen, den bis zu 20 cm großen Breiapfel, die ähnlich wie eine Tomate schmeckenden Persimmon und auch bis zu 30 kg schwere Chempedak, die in Form und Gewicht an Jackfrüchte erinnern.

Durian - die Lieblingsfrucht der Malaysier

Am auffälligsten aber ist Durian. Es ist die Lieblingsfrucht der Malaysier. Und doch ist die Frucht vom Markt weitgehend verbannt. Nur unter freiem Himmel, ganz am Rand des Bidayuh-Marktes, darf Durian in größeren Mengen angeboten werden.

Als wir die Stände der Händler passieren, stellt es uns fast die Luft ab. Erst denken wir, dass der Gestank von zwei nahen Abfallcontainern stammt. Doch falsch gedacht. Es sind die Früchte, die derart stinken, dass sie in vielen Hotels nicht mit aufs Zimmer genommen werden dürfen.

Pfefferplantage in Sarawak

Wir gehen dorthin, wo der Pfeffer wächst

Unser nächster Stopp ist bei einer Pfefferplantage. Hier sehen wir, dass der Pfeffer - ähnlich wie die Vanille - Stöcke oder andere Bäumchen benötigt, um nach oben ranken zu können. Nach der Ernte werden die Pfefferkörner getrocknet und anschließend in ein seltsam aussehendes Gerät geworfen. Es ist eine Art senkrecht stehende Schnecke mit zwei Ausgängen, welche das Gewicht nutzt, um die Körner in zwei Qualitäten aufzuteilen. So fallen die schwereren Pfefferkörner in das eine und die leichteren, nicht für den Export geeigneten Körner in ein zweites Auffanggefäß. Wie das genau funktioniert, können wir nicht erkennen. Dafür aber rasselt es schön, wenn man oben Pfefferkörner hinein wirft.

Außer dem Pfeffer wachsen auch Kakaobäume auf der Plantage. Für uns ist es immer wieder erstaunlich, wie winzig die Blüte ist, aus der später die große Frucht mit den vielen Kakaobohnen entsteht. Unsere Aufmerksamkeit aber gilt einem anderen Strauch. Er hat leuchtend gelbe, etwa sechs Zentimeter große Blüten. Zu unserer Überraschung entdecken wir am selben Busch rote, fleischig wirkenden Blüten. Tatsächlich aber sind es die Früchte der Dillenia suffruticosa, wie wir später erfahren. Die Dillenia suffruticosa ist eine in den Tropen beliebte Zierpflanze, deren Blüten nur einen Tag lang blühen, am nächsten Tag jedoch schon von der nächsten Blüte ersetzt werden. Die Blätter werden in Südostasien auch als Verpackung für Essen verwendet.

Kommentare und Rückmeldungen

VG Wort